Das soziale Netzwerk bietet seinen Nutzern kaum einen Mehrwert, sagen die Wissenschaftler.

Für ein Experiment sollten knapp 600 US-Amerikaner ihr Facebook-Profil für einen Monat deaktivieren. Den Messenger und andere damit verbundene Apps konnten sie aber weiterhin nutzen. Wissenschaftler der Stanford University und der New York University wollten untersuchen, wie sich die Facebook-Abstinenz auf die Probanden auswirkt. Der Zeitraum lag direkt vor den Midterm-Wahlen 2016. Nutzer, die die vier Wochen ohne Facebook schafften, wurden mit 100 Dollar belohnt. 

Matthew Gentzkow und sein Team schickten den Testerinnen und Testern täglich Nachrichten sowie Fragebögen und werteten deren Twitter-Nutzung aus. Genauso verfuhren die Forschenden mit einer Gruppe von Leuten, die ihr Profil bei Facebook behalten durften.

Dabei kam heraus, dass Facebook zwar keine Bereicherung, ein Leben ohne das soziale Netzwerk aber auch nicht zwingend gewinnbringend ist. Die Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Die Nutzer waren glücklicher und zufriedener, wenn sie während des Untersuchungszeitraums kein Facebook öffneten. Der Unterschied war klein, aber dennoch signifikant. Ängste und Depressionen nahmen ab.
  • Allerdings ist es laut der Studie egal, ob man aktiv kommentiert und Beiträge veröffentlicht oder nur passiv durch den Newsfeed scrollt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Wohlbefinden verbessert, könne auch bei denjenigen eintreten, die ihr Profil behalten.
  • Die Menschen verbrachten während der Abstinenz generell weniger Zeit online, haben dafür mehr mit Freunden und der Familie unternommen. Sie ersetzten Facebook auch nicht mit einer anderen Social-Media-Plattform wie Twitter.
  • Ohne Facebook wussten die Teilnehmenden weniger über aktuelle Ereignisse und politische Neuigkeiten Bescheid. Für viele Nutzerinnen scheint Facebook also eine primäre Informationsquelle zu sein.
  • Dadurch hatten die Probanden in der Phase vor den Wahlen auch eine weniger polarisierende Meinung zu verschiedenen Themen.
  • Die rund 600 Testpersonen riefen die App nach dem Experiment wesentlich seltener auf als die Kontrollgruppe ohne vierwöchige Pause.

Übrigens: Sieben Probanden haben die vier Wochen nicht durchgehalten.

Bild: Brendan O’Sullivan / Getty Images