Waschies-Macherin Carolin Schuberth zeigt ihre Mehrweg-Pads.

Wer dieser Tage durch Drogeriemärkte schlendert, erkennt recht schnell einen zumindest gefühlten Trend: Zahnpasta, Make-up und Haarspülungen gibt es immer häufiger auch in einer veganen, fairen, umweltfreundlichen und chemiefreien Variante. Dass dieser Eindruck stimmt, belegen Statistiken: Um über 500 Millionen Euro ist der Umsatz mit Naturkosmetik in Deutschland innerhalb von zehn Jahren gestiegen – 2017 betrug er mehr als 1,18 Milliarden Euro.

An der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ ist dieser Öko-Boom nicht spurlos vorbeigegangen. Im vergangenen Jahr trat beispielsweise die Gründerin der veganen Kosmetiklinie Five vor die Investoren, im Vorjahr das Bio-Beauty-Startup Ponyhütchen.

Am heutigen Dienstag wollen Carolin Schuberth und Marcella Müller für ihr Öko-Produkt Löwen-Geld abräumen. Über ihr gleichnamiges Startup vertreibt Schuberth kleine Waschlappen aus feinen Viskosefasern, die sogenannten Waschies. Das Mikrofasergewebe soll Tusche von den Wimpern und Wasserfarbe von Kindergesichtern entfernen. Ohne Seife oder besondere Inhaltsstoffe, dafür nur mit Wasser. Eine Alternative zum feuchten Abschmink- oder Küchentuch, das schon nach wenigen Minuten im Müll landet. 

„Die Pads sind nicht so grob, wie man es zum Beispiel von einem Bodenwischtuch aus Mikrofaser kennt“, sagt Schuberth im Gespräch mit Gründerszene. Die Gründerin verwende ihre eigenen Waschies seit über drei Jahren und „150 bis 200 Waschgängen“. Die Pads blieben auch ohne Weichspüler und bei hohen Temperaturen in der Waschmaschine lange flauschig, verspricht die Gründerin. Eine große Innovation ist das Produkt an sich indes nicht. Wiederverwendbare Mikrofaser-Tücher, die speziell zum Abschminken gedacht sind, gibt es bereits en masse (zum Beispiel hier, hier und hier).

Erst Eigenbedarf, dann Geschäftsidee

Als Mutter zweier kleiner Töchter habe Schuberth lange nach einer Alternative zu konventionellen Feuchttüchern und kratzigen Waschlappen gesucht. Bis sie eine Weberei gefunden habe, die ihr den passenden Stoff webte. Allerdings nur in 200-Meter-Bahnen. Aus einem Anliegen für den Eigenbedarf wurde daher eine Geschäftsidee. Heute verkauft die Gründerin die Pads online im Sechserpack für 27,99 Euro. 

Schuberth führt eigentlich eine Werbeagentur, ist damit vor allem in der Finanzbranche aktiv. In den vergangenen Monaten habe sie aber „jede freie Minute“ in ihr neuestes Projekt gesteckt, sagt sie. Ob ihr das helfen wird? Von den Löwen will sie in der heutigen Show 50.000 Euro – und dafür zehn Prozent ihres Unternehmens abgeben. 

Bild: Carolin Schuberth