Xing Burda Exit

Burda bietet 44 Euro pro Xing-Aktie

Am heutigen Freitag hat Hubert Burda Media der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mitgeteilt, mit seiner Tochter Burda Digital außerbörslich 9,5 Prozent der Xing-Aktien übernommen zu haben. Damit hält der Medienriese rund um Verleger Hubert Burda nun 38,9 Prozent der Xing-Anteile und bezahlte dafür zuletzt 40,44 Euro pro Aktie. Bereits seit 2006 ist Xing an der Börse notiert und soll derzeit rund 300 Angestellte umfassen.

Bisher war Burda nach seinem Einstieg im November 2009 mit 29,43 Prozent größter Aktionär bei Xing. Und bei den nun 38,9 Prozent soll es nicht bleiben: Burda hat den verbleibenden Xing-Aktionären ein Angebot über 44 Euro je Aktie unterbreitet. Die komplette Übernahme von Xing würde Burda Digital so insgesamt 147,3 Millionen Euro kosten.

Laut Burda entspräche dies einem Aufschlag von 16,7 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate bzw. einem Aufschlag von 17,9 Prozent gegenüber dem gestrigen Schlusskurs (Xetra). Am gestrigen Tag lag der Schlusskurs der Xing-Aktie bei 37,32 Euro – am heutigen Tag sprang die Aktie vorbörslich um 16 Prozent (via FAZ). Holger Eckstein, Finanzvorstand Hubert Burda Media, resümiert: „Wir werden mit 44 Euro pro Aktie den bisherigen Aktionären ein attraktives Angebot unterbreiten, das signifikant über den Kursen der vergangenen drei Monate liegt. Da wir nicht planen, die Gesellschaft von der Börse zu nehmen, freuen wir uns aber auch über jeden Aktionär, der mit uns bei der Xing AG investiert bleibt.

Wie Xing zu Burda passt

Durch die Übernahme von Xing investiert der Burda Verlag weiter in das Digitalgeschäft, in dem bei Burda 2010 erstmals mehr Geld verdient wurde, als im klassischen Verlagsgeschäft auf dem Heimatmarkt. Mit Burda Digital Ventures (www.hubert-burda-media.de) hält der Medienkonzern Anteile an Firmen wie GameDuell (www.gameduell.de) oder Zooplus (www.zooplus.de) und ist auch Hauptaktionär der Tomorrow Focus AG, die über Beteilligungen an Unternehmen wie HolidayCheck, ElitePartner (www.elitepartner.de), Finanzen100 (www.finanzen100.de) oder Jameda verfügt. Mit der DLD ist Burda darüber hinaus Macher einer internationalen Konferenzplattform zum Thema.

Xing wird in diesem Verbund wohl vor allem im Sektor der beruflichen und geschäftlichen Kontakte verortet werden, wo es eine passende Ergänzung für die Online-Personalsuche und Stellenvermittlung darstellt. Synergien bietet hier sicherlich auch Burdas Print-Sparte: Burda zählt mit weltweit 311 Zeitschriften-Titeln, von denen 82 in Deutschland publiziert werden, zu Deutschlands größten Verlagsunternehmen. Neben seinem Hauptsitz in Offenburg ist Burda mit Dependancen in München, Hamburg und Berlin vertreten.

Xing Lars Hinrichs

Es überrascht wohl auch nur bedingt, dass Xing-Gründer Lars Hinrichs sich angesichts des Übernahmeangebots euphorisch gibt. Auf Twitter riet der HackFwd-Macher den verbleibenden Xing-Aktionären zum Verkauf und lobte die Vertragsdetails des Deals. Für alle Nutzer von Xing dürfte der Verkauf an Burda derweil eher enttäuschend sein, wäre doch eine Zusammenführung mit dem US-Wettbewerber LinkedIn ähnlich wünschenswert gewesen, wie seinerzeit ein StudiVZ-Kauf durch Facebook. So müssen deutsche Unternehmer wohl weiterhin zwei Profile pflegen, können sich aber (wahrscheinlich) über einen der üppigsten Exits in der deutschen Internetwelt freuen.

Joel Kaczmarek Facebook

Bild: Eirik Solheim / Flickr