Eigentlich sind sie Rivalen, nun haben die vier großen Dating-Plattformen eDarling, FriendScout24, Neu.de und Parship einen Kodex für mehr Transparenz im Dating-Geschäft vorgestellt. Sollten die eigenen Anforderungen eingehalten werden und sich andere Anbieter auch zu dessen Unterzeichnung durchringen können, könnte dies mehr Ordnung in das Dating-Geschäft bringen.

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SPIN: Kodex zur „seriösen Partnersuche“

Die vier großen Single-Plattformen eDarling (www.edarling.de), FriendScout24 (www.friendscout24.de), Neu.de (www.neu.de) und Parship (www.parship.de) haben heute gemeinsam mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (www.bvdw.org) in Berlin einen Kodex für die seriöse Partnersuche im Netz (“SPIN-Kodex”) vorgestellt. Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Unternehmen zur Einhaltung von Verhaltensregeln, die den verantwortungsvollen Umgang mit Kunden und faire Geschäftspraktiken im Markt stärken sollen.

Die Branche konnte in letzter Zeit auf eine stetig wachsende Zahl von Anbietern verweisen. Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks leiden bei vielen Services allerdings Qualität und Seriosität, heißt es von den vier Kodex-Partnern. Zusätzlich sei es für die Date-Suchenden im zunehmend undurchsichtigen Markt schwierig geworden, seriöse von unseriöse Anbietern zu unterscheiden. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen soll Nutzern deshalb eine wichtige Orientierungs- und Entscheidungshilfe bieten.

Mehr Transparenz bei Nutzungsbedingungen und Datensicherheit

Der SPIN-Kodex definiert Regeln für eine verbraucherorientierte und seriöse Geschäftspraxis – vor allem im Hinblick auf die Gestaltung von Vertragsschlüssen, Vertragsverlängerungen, Widerrufen und Kündigungsmodalitäten. Des Weiteren verpflichtet das Papier die Unterzeichner zu größtmöglicher Transparenz für ihre Kunden zum Beispiel bei den Aspekten Nutzungsbedingungen oder Datensicherheit.

Verstößt ein Mitglied gegen das Regelwerk, soll nach Eingang einer ordentlichen Beschwerde beim BVDW in Zukunft ein Sanktionskatalog greifen, der je nach Schweregrad des Verstoßes von einer Aufforderung zur Abhilfe beziehungsweise zur Unterlassung bis zu einer Vertragsstrafe oder dem Ausschluss vom Kodex reichen kann.

Dabei dürften es auch gerade die Unterzeichner selbst sein, die sich in der Vergangenheit das Leben schwer gemacht haben. In seiner Anfangszeit war bei eDarling immer wieder die Rede von harschen Kündigungsmodalitäten und im Gründerszene-Interview verriet Parship-CEO Peter Schmid, dass in der Branche „mit harten Bandagen gekämpft werde“. In einem sehr ausführlichen Interview sprach auch das damals noch vierköpfige eDarling-Team über die Herausforderungen des Wettbewerbs.

Neben den großen Akteuren des Segments strömen mittlerweile auch immer mehr kleine und spezialisiertere Anbieter auf den Markt, die diesen mit teilweise unseriösen Methoden angehen sollen. Auch das international agierende Badoo (www.badoo.com) könnte ein Zielobjekt des SPIN-Kodex werden, versteht es das Londoner Unternehmen doch sehr geschickt, über Facebook Nutzer anzuziehen – Badoo soll es zuletzt auf über 100 Millionen Nutzer (!) gebracht haben – , die dann mit geschickten Methoden langrfistig gebunden und monetarisiert werden.

Vorteile für den Kunden, aber der Wettbewerb bleibt

Die freiwillige Unterwerfung unter die Kodex-Inhalte sollen die Unterzeichner durch das SPIN-Logo auf ihren Websites zum Ausdruck bringen. Dieses führt zugleich auf die vom BVDW betriebene Informationsseite der Initiative – www.spin-kodex.de – auf der Partnersuchende sich über die Verhaltensregeln und die Mitglieder des Kodex informieren und in Zukunft auch Verstöße melden können.

Dass sich eDarling, FriendScout24, Neu.de und Parship auf einen solchen Kodex einigen konnten, stellt allein schon einen Fortschritt dar. Bislang hatten sich die Plattformen oftmals in den Haaren und führten einen harten Wettbewerb, mitunter auch auf Kosten ihrer Nutzer. Zwar wird der Kodex an den Konkurrenzverhältnissen wenig ändern. Sollten die eigenen Vorgaben an die Transparenz der unterschiedlichen Angebote tatsächlich eingehalten werden und sich andere Anbieter auch zur Unterzeichnung durchringen können, wäre der Kodex aus Sicht der Kunden ein großer Erfolg.

Bildmaterial: Thomas Siepmann  / pixelio.de