Pünktlich zum fünfjährigen Geburtstag am 3. Dezember erhält DaWanda (www.dawanda.com) eine Finanzspritze über vier Millionen Euro von seinem neuen Gesellschafter Vorwerk Ventures (www.vorwerk-ventures.de) sowie seinem seit 2010 beteiligten britischen Investor Piton Capital (www.pitoncap.com). Mit dem Geld wird der Berliner Online-Marktplatz seine internationalen Aktivitäten mit der Etablierung von Auslandsbüros – zunächst mit einem Sitz in Paris – ausbauen.

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Wachstumskurs bei DaWanda

DaWanda, das 2006 von Claudia Helming und Michael Pütz in Berlin gegründet wurde, übernahm das Grundkonzept der älteren amerikanischen Plattform Etsy (www.etsy.com). Dass mit dem Konzept des E-Commerce von selbst gemachten Produkten der Nerv der Zeit getroffen wurde, beweist der Wachstumskurs der beiden Portale. Während das seit 2005 aktive Portal Etsy mittlerweile über eine Gesamtinvestitionssumme von über 50 Millionen US-Dollar verfügt, bereitet sich DaWanda nun mit der neuen Vier-Millionen-Finanzierung auf die Expansion ins europäische Ausland vor. Erster Zielmarkt ist Frankreich, laut Unternehmensangaben bietet es für das Konzept von DaWanda das bisher „größte Potential“.

Neben dem neuen Gesellschafter Vorwerk Ventures, der bereits im August eine Millionenfinanzierung für den Marken-Shoppingclub Pauldirekt tätigte, sind die folgenden langjährigen Investoren und Gesellschafter beteiligt: Holtzbrinck Ventures (www.holtzbrinck-ventures.com), Team Europe (www.teameurope.net, auch an Gründerszene beteiligt), der European Founders Fund (www.europeanfounders.com), Point Nine Capital (www.pointninecap.com) sowie Piton Capital.

„Wir investieren in Unternehmen mit starken Netzwerkstrukturen. Das können Marktplätze oder starke Communities sein. DaWanda vereint beides“, sagt Andrin Bachmann, Geschäftsführer von Piton Capital.

Auf DaWanda bieten derzeit 120.000 Hersteller 1,9 Millionen Produkte an. Dabei verzeichnet die Seite 1,5 Millionen Mitglieder. Mit der Expansion soll die Mitarbeiterzahl von aktuell 62 bis Ende nächsten Jahres auf das Doppelte steigen.

Individualität zum Kaufen

DaWanda hat Handgemachtes von Privatpersonen – darunter Künstler, Designer oder einfach nur handwerklich Interessierte – sowie Produkte von kleineren Familienunternehmen im Angebot. Ob Kleidung, Einrichtungsgegenstände oder selbst gemachtes Essen, die Angebote werden nach Kategorien geordnet und vom Verkäufer selbst mit Preisen versehen.

„Noch vor fünf Jahren hätte uns niemand geglaubt, dass handgemachte Produkte außerhalb von Nischenmärkten Absatz finden würden. Wir haben vor allem in Deutschland zu einem wahrnehmbaren Imagewandel von Selbstgemachtem beigetragen und damit eine neue Kategorie geschaffen“, sagt Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin der DaWanda GmbH.

Pro Verkauf kassiert DaWanda eine Provision von fünf Prozent. Für die eingestellten Produkte werden je nach Preis 10, 20 oder höchstens 30 Cent fällig. Zum Vergleich: Etsy nimmt eine Provision von 3,5 Prozent und eine Einstellungsgebühr von 20 Cent.

Do-it-yourself für die Masse

„Wir geben dem Handel eine Seele und schaffen eine gerechtere, nachhaltigere und heiterere Welt“, verkünden die Macher von Etsy auf ihrer Website. Mit insgesamt vier Büros in Brooklyn, Hudson (NY), San Francisco und Berlin haben die Amerikaner bereits die logistische Grundlage für ihr Ziel geschaffen. Mit über 11 Millionen Mitgliedern, 11 Millionen eingestellter Produkte und 165 Mitarbeitern weltweit ist Etsy weit größer aufgestellt als der deutsche Konkurrent DaWanda.

Daneben gibt es noch zahlreiche andere Anbieter wie Vondir (www.vondir.de), Kunstvonuns (www.kunstvonuns.de) oder Livemaster (www.livemaster.de). Diese sind aber bei weitem nicht so erfolgreich wie DaWanda oder Etsy.

Als Unterscheidungsmerkmal zum Vorgänger benennt DaWanda seine enge Kundenbindung. Die Plattform rückt die kreativen Produzenten in den Vordergrund und unterstützt diese beim Verkauf durch einen Rechtsbeistand und mit Marketingmaßnahmen. Aber auch Etsy schafft mit den Etsy-Labs in Berlin-Kreuzberg eine engere und persönlichere Bindung zur Kundschaft. Im Rahmen von kostenlosen Events und Workshops werden hierbei die Ideen von Kreativen gemeinsam umgesetzt.

Das erinnert stark an die Bastelstunde zu Kindergarten- und Schulzeiten. Und so ist der Do-it-yourself-Trend – kurz  und hipper D.I.Y – das Individualitätsprinzip für die breite Masse, einer der vielen alten Hüte, nur handgemacht.