KaiserGames übernimmt Fliplife

Was zahlte KaiserGames für Fliplife?

Ende 2009 gründeten Ibrahim Evsan, Thomas Bachem und Tobias Hartmann das Browsergame Fliplife und gewannen dafür bereits Investoren wie Mountain Super Angel, den High-Tech Gründerfonds (HTGF, www.htgf.de), Rapidshare oder eben KaiserGames als Investoren. Nun übernimmt KaiserGames, das unter anderem für die Spieleplattform SpielAffe.de (www.spielaffe.de) verantwortlich zeichnet, Fliplife komplett und verweist auf das komplementäre Geschäftsfeld als Grund für die Übernahme: “Wir bieten Fliplife seit dem Launch auf unseren Portalen an und haben das Potenzial früh erkannt. Die Akquise war also der nächste logische Schritt für uns“, erklärt KaiserGames-Geschäftsführer Ilker Aydin die Hintergründe der Transaktion.

Wieviel Geld KaiserGames hierfür überwiesen hat, wird nicht deutlich, doch auch Fliplife-Gründer Tobias Hartmann gibt sich zufrieden: “Fliplife hat nun ein Stadium erreicht, in dem es vor allem auf starkes Wachstum ankommt. Mit Kaisergames, einem echten Schwergewicht in der internationalen Spielelandschaft, haben wir dafür einen idealen Partner gefunden. Wir freuen uns sehr, dass die Fliplife-Story von diesem sympathischen Team weiter geschrieben wird”.

Was Fliplife für KaiserGames attraktiv macht

Die von Ibrahim Evsan, Thomas Bachem und Tobias Hartmann geschaffene Firmenkultur rund um Fliplife und die Unternehmensmutter United Prototype (www.unitedprototype.com) darf durchaus als neuartig für Deutschland gelten. In einem sehr zentral gelegenen Büro versammelte das Trio eine Mac-only-Gemeinschaft in stylischem Ambiente, in dem alles mit United Prototype gebrandet war – von der Fußmatte bis zum Energy-Drink. So vermochten es die Kölner, zahlreiche Programmierer und Designer um sich zu scharen und setzten ihr Spiel mit HTML5 und umfangreicher Social-Network-Anbindung sehr zeitgemäß um.

Inhaltlich konnte Fliplife allerdings nur bedingt überzeugen und so kommentierte Deutsche Startups den Verkauf von Fliplife etwa entsprechend harsch: „Die Gründer bezeichnen ihr Spiel als ‚Free-to-Play Online-Lebenssimulation‘, andere, böse Zungen, nennen es das wahrscheinlich langweiligste Spiel der Welt.“ Insgesamt ist es dieser Tage sicherlich ein Risiko, auf nur ein Spiel zu setzen, Anbieter wie Wooga (www.wooga.com) produzieren ihre Social-Games am Fließband und bauen je Spiel eigene Teams auf.

Für KaiserGames dürfte die Übernahme von Fliplife folglich primär als Talent-Acquisition interessant sein, wenngleich Gründer Thomas Bachem gegenüber Gründerszene mitteilte, dass das Fliplife-Team mit dem Exit zufrieden sei. Programmierer und gute Designer sind auch in Köln Mangelware und deshalb attraktiv für eine Spieleschmiede wie KaiserGames. KaiserGames unterstützt Fliplife ohnehin schon seit dem vergangenen Jahr als Investor und die Gründerteams verbindet privat eine gute Freundschaft. Neben dem personellen Faktor dürfte auch Fliplifes Fokus auf die Anbindung an Social-Media ein interessanter Faktor für KaiserGames darstellen, haben Social-Games (Spiele, die über Social-Networks gespielt werden) doch gegenüber Browsergames (Spiele, die im Browser auf separaten Webseiten gespielt werden) massiv an Boden gewonnen.

Wie geht es mit den Fliplife-Gründern weiter?

Nach dem Verkauf von Sevenload ist die Übernahme von Fliplife zumindest für Ibrahim Evsan und Thomas Bachem bereits der zweite Firmenexit. Beide Gründer sind in der Kölner Internetszene gut vernetzt und sehr aktiv in ihren Gründungsbestrebungen – ein potenter und nachhaltig überzeugender Exit lässt dabei allerdings noch auf sich warten. Ob dieser sich mit der nächsten Gründung einstellen wird, will das Gründungsteam noch nicht verraten, zumal bei der Übergabe des Fliplife-Projekts auch noch einiges ausstehe.

Langweilen werden sich die Gründer wohl ohnehin nicht: Während Ibrahim Evsan als Social-Media-Experte gerade im Konzernbereich sehr gefragt ist, soll Thomas Bachem an unterschiedlichen Projekten arbeiten, die mitunter sehr infrastruktureller Natur sind. Es bleibt also abzuwarten, ob die Kölner bald wieder eine neue Gründung anschieben oder getrennter Wege gehen.