Bei Groupon verdienten sie sich ihre Sporen (und wohl auch einen guten Teil ihres Wohlstands) – nun starten gleich vier ehemalige Groupon-Manager mit der CRES Columbus Internet Group durch. Basteln die Gründer von Groupon Deutschland an einem Accelerator mit Fokus auf Local-Commerce?

CRES Columbus Internet Group

Bei Groupon die Sporen verdient

Sie galten als die Einpeitscher auf der Sales-Galeere Groupon CityDeal (www.groupon.de) und wurden sogar als deutsche Mitgründer geführt: Daniel Glasner, Philipp Magin, Thorsten Schröppe und Sebastian Schmidt gehörten zur europäischen Führungsriege des Couponingriesen, als noch Oliver Samwer für den Ruderschlag verantwortlich war. Die vier Manager sollen den harten Kurs des salesgetriebenen Unternehmens wesentlich mit geprägt haben. Zumindest in der Exekutive.

Nachdem Groupon an die Börse strebte, setzte alsbald auch die personelle Erosion ein: Von seinem Hoch bei 31,14 US-Dollar war die Aktie auf bis zu 8,80 US-Dollar gestürzt und nur kurze Zeit, nachdem die Haltefrist für die Investoren des Börsengangs ablief, schied peu à peu praktisch die gesamte alte Führungsgarde bei Groupon aus – darunter auch die erwähnten Glasner, Magin, Schröppe und Schmidt, welche sich nun wohl zu einer neuen Gründung zusammen tun.

Accelerator oder Beteiligungsgesellschaft?

Nun kommt es also zu einer Reunion der Groupon Four: Alle vier Ex-Groupon-Funktionäre sind als Gesellschafter der CRES Columbus Internet Group wieder auf Gründungspfaden unterwegs. An der dazugehörigen Dachgesellschaft CRES Capital Holding GmbH sind alle vier Grouponistas mit je 25 Prozent zu gleichen Teilen beteiligt.

Ein Branchenbucheintrag deutet an, was sich hinter der CRES Columbus Internet Group und deren Holding verbirgt: Im April 2012 gegründet – übrigens deutlich vor dem Abgang des Groupon-Quartetts im Juni und September 2012 – ist die CRES Capital Holding eine Investment- und Management-Gruppe zur Förderung von Geschäftsmodellen. So heißt es:

„We handpick promising models and teams where we believe that we can add value through the operational experience that we have gained over the last years. Subsequently we only invest if we believe that our network, operational experience (such as sales management, small and medium business relationship building, fast scaling and internationalization) and talent pool can make a difference to our investment targets.“

Danach klingt es so, als handele es sich bei der CRES Capital Holding um eine klassische Beteiliungsgesellschaft der Groupon-Manager, ähnlich wie auch die DailyDeal-Gründer Fabian Heilemann und Ferry Heilemann mit Heilemann Ventures fortan in Startups investieren. Eine Praktikumsanzeige im Netz wird derweil noch expliziter, worum es bei CRES gehen soll und beschreibt das Konstrukt eines Accelerators:

CRES ist der weltweit erste Venture Accelerator für Internet- und Mobile Geschäftsmodelle im Segment Local Commerce. Mitte 2012 von den ehemaligen Citydeal (Groupon International) Gründern Daniel Glasner und Philipp Magin gegründet; entwickelt, baut, skaliert und internationalisiert CRES Geschäftsmodelle. Der Fokus liegt dabei auf dem rasant wachsenden Marktsegment Local Commerce.

Womöglich wird CRES also einen Ansatz verfolgen, der Beteiligungen ebenso potenziell möglich macht wie eigene Gründungen, bei denen der Accelerator früh einsteigt. Das Thema Local Commerce bietet dafür sicher ausreichend Themen, spannend wird eher, wie es um die Nachhaltigkeit und Akzeptanz des Segments bestellt ist.

Vier Geschäftsmodelle zum Start

Die CRES-Macher bleiben ihrem bisherigen Fokus von Groupon demnach also treu und verfolgen Geschäftsmodelle, die vielleicht sogar an das Unternehmen aus Chicago andocken könnten. Derzeit verfolge die CRES Capital Holding „four game-changing business models“, heißt es in seinem Branchenbucheintrag weiter, zu deren Umsetzung die CRES Columbus Internet Group gegründet wurde – ein Investment-Vehikel, bei dem auch externe Geldgeber investieren können.

Rocket Internet (www.rocket-internet.de), das die vier Gründer damals für Groupon rekrutiert haben dürfte, zählt bis dato nicht zu den Geldgebern von CRES. Die Samwer’sche Schule trägt sich in Sachen Local Commerce somit also als Know-how-Transfer ohne Partizipation des Berliner Inkubators weiter.

Unter www.cres-capital.com findet sich aktuell nur ein Logo der Gesellschaft, insgesamt soll das Setup des jungen Accelerators auch noch nicht final sein. Bisher sollen Daniel Glasner und Philipp Magin gesetzt sein, und ähnlich, wie sich die Personalstruktur noch ändern kann, soll es auch bei den Geschäftsmodellen zunächst einmal eine Shortlist geben. Daniel Glasner, auf den die Domain von CRES zugelassen ist, wollte sich auf Nachfrage von Gründerszene zum derzeitigen Zeitpunkt nicht äußern. Wie genau es mit der CRES Columbus Internet Group weitergeht, wird sich also noch zeigen.

Joel Kaczmarek Facebook