Das Segment der Lieferdienstvermittler unterliegt schon seit längerem einem harschen Wettbewerb, der längst nicht nur im Web, sondern auch in Gerichtssälen geführt wird. Dieser Tage wurde nun Lieferheld (www.lieferheld.de) von dem Vorwurf, seinen Wettbewerber Lieferando (www.lieferando.de) gehackt zu haben, freigesprochen.

Lieferheld Freispruch

Staatsanwaltschaft stellt Lieferheld-Verfahren ein

In wohl kaum einem anderen Internet-Segment wird dieser Tage so schnell zu Abmahnungen und Anzeigen gegriffen, wie bei den Lieferdienstvermittlern. Vom Vorwurf kopierter Speisekarten bis hin zu hitzigen Auseinandersetzungen um Onlinezahlungen war schon praktisch alles dabei. Häufiger stand dabei schon Lieferheld im Mittelpunkt des Geschehens, so auch im April dieses Jahres, als nach einer Hackerattacke auf Lieferando Lieferheld einer Razzia unterzogen wurde.

Der Vorwurf damals: Lieferheld solle durch automatisierte Anfragen den Service von Lieferando vom Netz genommen haben. “Uns ist mit diesen Attacken auf unsere Webseite erheblicher Schaden entstanden und wir mussten enorme Anstrengungen unternehmen, um diesen zu bereinigen. Es ist erschreckend, dass es von einem Mitbewerber anscheinend für nötig empfunden wird, zu solch unlauteren Mitteln zu greifen und somit zusätzlich auch dem Ruf der gesamten Branche zu schaden”, kommentierte damals Jörg Gerbig, Mitgründer und Geschäftsführer von Lieferando in einer Pressemitteilung.

“Völlig absurd” konterte der ebenfalls beschuldigte Lieferheld-CEO Fabian Siegel zu dieser Zeit und verwies darauf, dass Lieferheld seinen Wettbewerber lediglich mit einem Crawler auf die ausgewiesene Restaurantzahl überprüfe. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nun laut Lieferheld das Verfahren gegen den Berliner Lieferdienstvermittler ohne weitere Ermittlungen eingestellt. Entsprechend zufrieden gibt sich Lieferheld-CEO Fabian Siegel: „Die Einstellung des Verfahrens ist von uns von Anfang an erwartet worden. Wir sind froh, dass dies nun auch so zügig umgesetzt wurde und diese absurden Anschuldigungen damit vom Tisch sind.“

Lieferdienste-Streit: Außer Spesen nichts gewesen

Ein Grund zur Erleichterung bei Lieferheld, aber wohl kaum zur Freude. Am Ende brachte das Verfahren rund um den Hacking-Angriff auf Lieferando wohl allen Beteiligten nichts ein und wirkte nach außen relevanter als es wirklich war. Schon früh monierte Lieferheld, dass es sich bei der als Razzia bezeichneten Aktion eher um einen freundlichen Polizeibesuch handelt. Und nachdem die Razzia-Schlagzeilen im Netz die Runde machten, wurde auch Lieferando merklich leiser, was Gründerszene zu der Spekulation über eine Kampagne veranlasste.

Allerdings ist die Außenkommunikation aller Beteiligten durch die Vielzahl an Abmahnungen, die der Online-Bestell-Markt schon gesehen hat, wohl auch vielfach eingeschränkt. Im Sinne des Nutzers und dem Ansehen der Branche ist zu wünschen, dass die üppigen Finanzierungen der unterschiedlichen Lieferdienst-Vermittler künftig in Produktentwicklungen und Wachstum investiert werden können.