Es wächst zusammen, was zusammen gehört: Das Business-Netzwerk LinkedIn (www.linkedin.com) übernimmt Slideshare (www.slideshare.net) für knapp 120 Millionen US-Dollar und schärft damit sein Profil im Markt der sozialen Netzwerke. Über Slideshare können Präsentationsfolien online geteilt werden – ein Tool, dessen Nutzerschaft sich wahrscheinlich zu großen Teilen mit der LinkedIn-Zielgruppe deckt. Wird die Luft für Xing dünner?

linkedin slideshare

Slides veröffentlichen über LinkedIn

Die Übernahme wurde als Präsentation über Slideshare verkündet: Das Business-Netzwerk LinkedIn aus den USA übernimmt den ebenfalls amerikanischen Dienst Slideshare. Über Slideshare können Präsentationen als Foliensets online veröffentlicht, geteilt und herunter geladen werden. Wie Golem berichtet, legt LinkedIn für den Deal 118,75 Millionen US-Dollar hin, hiervon 45 Prozent in bar und den Rest in Aktien. Die Zielgruppen beider Dienste überschneiden sich deutlich, weshalb schon in der Vergangenheit über einen Zusammenschluss der beiden Business-Anwendungen spekuliert wurde.

Neben der Übernahme von Slideshare verkündete LinkedIn seine Unternehmenszahlen für das erste Quartal 2012: Mit einem Umsatz von 188,5 Millionen US-Dollar konnte das Unternehmen seinen Vorjahreswert verdoppeln, der Nettogewinn stieg von 2,1 auf fünf Millionen US-Dollar.

Slideshare wird langsam umgebaut

Um die Angst mancher Nutzer zu nehmen, verkündet LinkedIn: Erst einmal verändere sich an Slideshare nichts, das Team wolle sogar versuchen, den Dienst noch besser zu machen. Kurz: Eine Einbindung von Slideshare-Präsentationen in das persönliche LinkedIn-Profil ist sehr wahrscheinlich.

LinkedIn monetarisiert sich bisher über drei Säulen: Recruiting-Lösungen, Marketing-Lösungen und Premium-Abos. Laut PCmag verzeichnete im vergangenen Jahr jede der Säulen mindestens ein Wachstum von 70 Prozent – am stärksten entwickelten sich die Recruiting-Lösungen, die mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar schlossen.

Ereilt Xing das StudiVZ-Schicksal?

Für das deutsche Business-Netzwerk Xing wird die Luft immer dünner: Wie Gründerszene berichtete, stieg 2011 das EBITDA-Ergebnis zwar um über 30 Prozent auf 22,2 Millionen Euro an, doch musste das Unternehmen durch die Konzentration auf den DACH-Raum hohe Abschreibungen verbuchen.

Langfristig ist unklar, ob der Fokus auf den deutschsprachigen Raum Xing einen ausreichenden Wettbewerbsvorteil gegen die große Konkurrenz LinkedIn, welche im August 2011 zudem ein Büro in München eröffnete, verschaffen kann. Wird LinkedIn tatsächlich die Slideshare-Funktion in seinen Dienst einbauen, bietet er auch deutschen Nutzern einen klaren Vorteil. Ereilt Xing das StudiVZ-Schicksal?

Erst vor wenigen Wochen wurde über Techcrunch bekannt, dass auch Facebook in das Business-Geschäft einsteigt: Vorerst nur für Studenten mit .edu-Emailadresse soll es möglich werden, Dateien über ein Filesharing-System, ähnlich Dropbox, zu teilen. Ist Filesharing somit auch für LinkedIn und Xing der logische nächste Schritt?