payleven chip pin start

Payleven mit eigener Strategie im Mobile Payment

Payleven (www.payleven.de) aus dem Hause Rocket Internet (www.rocket-internet.de) vermeldet derzeit den Start seiner bereits im vergangenen Oktober angekündigten „Chip & Pin“-Lösung: Für knapp 50 Euro können Gewerbetreibende – Unternehmen jedweder Couleur derzeit das entsprechende Gerät erwerben, später soll der Preis angehoben werden. Das im vergangenen Jahr parallel zum Wettbewerber Sumup gestartete Payleven sieht sich damit als derzeit einziger Mobile-Payment-Anbieter in Europa, der von Visa/V-Pay sowie MasterCard/Maestro zertifiziert ist.

Anders als bei dem Gros der Anbieter – die zumeist nach dem Vorbild des US-Anbieters Square von Twitter-Gründer Jack Dorsey funktionieren und auf einem kleinen Aufsatz für Smartphones basieren – verbindet sich das externe Payleven-Lesegerät via Bluetooth mit einem Smartphone oder Tablet. Kommt nämlich eine Pin zum Einsatz, ist eine Eingabe auf einem separaten Gerät erforderlich, dies verlangt der von der Kreditkartenindustrie festgelegte PCI-Standard. Hier hat sich Payleven also möglicherweise einen handfesten Vorteil erarbeitet, da bei der Konkurrenz nicht einfach innerhalb der Smartphone-App von Unterschrift auf Pin umgestellt werden. Zudem dürfte die Payleven-Lösung für den Kunden mitunter vertrauensvoller wirken, als die Kreditkarte durch ein Mobiltelefon-Dongle  zu ziehen.

Knackpunkt Zertifizierung

Das Payleven-Gerät soll dabei die gleichen Sicherheitsstandards wie klassische Kartenterminals bieten: Das Gerät sei EMV-Level-2- und PCI- zertifiziert und bietet so einen optimalen Schutz für alle Gewerbetreibende, wirbt die Rocket-Tochter. Die Plattform ist in Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Polen erhältlich. Pro Transaktion werden wie bei den meisten Anbietern 2,75 Prozent berechnet, fixe Kosten entstehen nicht – der Wettbewerber Streetpay (www.streetpay.com) hatte im vergangenen Jahr mit einer Senkung der Kosten auf 1,95 Prozent auf sich aufmerksam gemach. Als Vorteil des „Chip&Pin“-Systems für die Anbieter nennt Payleven, dass auf diese Weise Zahlungen im Nachhinein nicht ohne Weiteres widerrufen werden können.

Die Zertifizierung durch die Kreditkartenanbieter ist derzeit der Knackpunkt im Mobile Payment. Weil der schwedische Wettbewerber iZettle (www.izettle.com), der vor Kurzem erst auch hierzulande gestartet ist, die Voraussetzungen nicht erfüllt, musste die Unterstützung für Visa-Zahlungen bereits in allen Ländern außer dem Heimatmarkt zunächst ausgesetzt werden. Zwischenzeitlich wurde – auch von anderen Anbietern – die Lösung angewandt, den Bezahlvorgang auf eine externe Webseite umzuleiten und so im Wesentlichen die Mobilzahlung zu einer Online-Zahlung zu machen. Eine für den Kunden einfache und aus Zahlungssicht durchgängige Lösung sieht allerdings anders aus.

Im vergangenen Oktober hatte zudem auch der zweite große Kreditkartenanbieter Mastercard für die Anbieter dem Vernehmen nach recht überraschend eine EMV-Zertifizierungspflicht eingeführt. Weil sich die Anbieter zum einen aber ein vollständiges Angebot auf die Fahnen geschrieben haben und bereits mit Mastercard-Zahlungen geworben hatten, zum anderen aber auch Kreditzahlungen zunehmend wichtiger werden, warten die Anbieter derzeit gespannt auf den Abschluss des Zertifizierungsprozesses. Mit seiner Lösung hat Payleven der Konkurrenz damit zwar erst einmal etwas voraus. Allerdings dürften auch der Abschluss der Zertifizierung und die Verfügbarkeit der entsprechenden Lesegeräte bei den Wettbewerbern nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen.

Diversifizierung im Payment-Markt

Derweil lässt sich bereits eine erste Diversifizierung unter den Anbietern feststellen. Während sich Payleven mit einem externen Terminal und Pin-Abfrage positioniert, setzt Streetpay nach eigenen Angaben auf White-Label-Lösungen und reichweitenstarke Kooperationen, etwa zusammen mit dem Kurier-Software Tiramizoo: Wer etwa beim Elektronikmarkt Conrad oder bei Notebooks-billiger bestellt, könne direkt beim Kurier bezahlen. Andere Projekte seien bereits in Vorbereitung. Auf diese Weise dürfte man wohl dem relativ teueren Vertrieb an kleinere Händler aus dem Weg gehen wollen.

Währenddessen scheint das Payment-Segment immer mehr an Bedeutung zu gewinnen. Etwa hat MyTaxi bereits eine eigene Lösung vorgestellt – die Taxi-Zentralen standen neben Mobilfunkbetreibern bekanntlich auch schon im Fokus der Mobile-Payment-Anbieter. Dem Vernehmen nach wird auch in anderen Bereichen längst an entsprechenden Angeboten gearbeitet, etwa bei mobilen Marktplatz-Plattformen. Der Wettbewerb im (Mobile-)Payment ist derzeit also in vollem Gange – und das soll ja bekanntlich zumindest für den Kunden gut sein.