Bisher war Wimdu eher öffentlichkeitsscheu und machte neben aggressivem Wachstum vor allem mit dem hart geführten Wettbewerb mit Airbnb und 9flats (www.9flats.com) sowie durch eine größere Entlassungswelle auf sich aufmerksam. Nun gibt das Unternehmen erstmals Zahlen bekannt und will es in diesem Jahr noch auf einen dreistelligen Millionenumsatz bringen.

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Wimdus Bilanz: 100 Mio. mit 50.000 Listings?

Nach einem Jahr Bestehen gibt der Marktplatz für Privatunterkünfte an, es auf über 50.000 gelistete Objekte zu bringen, die sich in über 100 Nationen anmieten lassen. Weltweit habe das Unternehmen aus Berlin in den letzten drei Monaten seine monatlichen Einnahmen auf über fünf Millionen Euro vervierfacht und will gerade in London durch die Olympischen Spiele ein rasantes Wachstum auf 2.200 Gastgeber beobachtet haben.

Für das Jahr 2012 strebt Wimdu (www.wimdu.com) einen Umsatz von 100 Millionen Euro an und hätte damit nach dann rund zwei Jahren Bestehen ein unglaubliches Wachstum erfahren. Von null auf 100 Millionen Euro Umsatz seit April 2011 ist ein durchaus beeindruckender Wert, gleichzeitig ist Wimdus Burn-Rate wohl auch sehr hoch, soll das Unternehmen doch gerade im SEM-Bereich die Preise für entsprechende Keywords im ohnehin schon teuren Travel-Segment gerade in die Höhe treiben.

Angesichts der Verschwiegenheit der Samwers liegt also die Vermutung nahe, dass Wimdu nun mit seinem Umsatz-Statement einerseits Airbnb (www.airbnb.de) unter Druck setzten möchte (immerhin steht mit den Olympischen Spielen ja auch ein wichtiger Meilenstein für die Privatunterkunftsvermittler an), andererseits vielleicht aber auch bereits für eine neuerliche Finanzierung wirbt. Zuletzt sammelte Wimdu im Juni letzten Jahres stolze 90 Millionen US-Dollar ein und trat damit einen PR-Wettstreit mit Airbnb los.

Und was machen Airbnb und 9Flats?

Airbnb bereitet seine Performance währendessen in einer sehr ansehnlichen Infografik auf und gibt dabei auch so kreative Werte an wie 1,2 Milliarden Flugmeilen, die Airbnb-Kunden zurückgelegt haben oder über 400.000 Bilder, die dabei entstanden. Über fünf Millionen Nächte will Airbnb dabei in seiner vierjährigen Geschichte bereits vermittelt haben und das mit mittlerweile gut 100.000 Unterkünften in 19.000 Städten und 192 Ländern. Über die interessanteste Kennzahl – den Umsatz und den sich daraus ergebenen Gewinn – schweigt sich Airbnb hingegen beharrlich aus.

In diesem PR-Zweikampf zieht 9Flats mehr oder minder den Kopf ein und setzt eher an ausgewählten Punkten Akzente – eine Taktik, von der 9Flats auf lange Sicht durchaus profitieren kann, verbrennen die beiden Großen des Segments doch gerade fleißig Marketing-Kapital. Und auch wenn 9Flats in diesem Trio gerade deutlich hinten an steht, muss sich das Ende 2010 gegründete Unternehmen dennoch nicht verstecken: 30.000 Objekte bietet 9Flats derzeit in 5.000 Städten und über 100 Ländern an. Damit bringt es 9Flats auf ein Drittel von Airbnbs Inventar und listet halb so viele Objekte wie Wimdu. Aussagekräftig sind diese Kennzahlen dennoch nur bedingt, schließlich zählt am Ende vor allem auch der Umsatz und dieser ist bei Wimdu in dieser Höhe derzeit ja lediglich angestrebt und noch nicht verbucht.

Derzeit verfügt Airbnb also noch über doppelt so viele gelistete Objekte wie Wimdu und ist unter anderem durch Aufkäufe auch weiterhin kräftig am Expandieren. Ein richtiges Bild lässt sich angesichts der ausgegebenen Zahlen allerdings nur schwer entwickeln und die Tatsache, dass Wimdu in einem Viertel der Zeit bereits 50 Prozent von Airbnbs Inventar aufbauen konnte, zeigt anschaulich die Wachstumsraten der Berliner. Speziell in Deutschland soll Airbnb sich schwer tun, richtig Fuß zu fassen, wenn man dem Flurfunk der Branche Glauben schenken darf.

Privatzimmervermittlung vs. Hotel

Speziell London dürfte aufgrund der Olympischen Spiele ein wichtiger Umsatzfaktor in dieser Rechnung werden. Auch US-Vorbild Airbnb scheint dies so wahrzunehmen und verleibte sich daher den britischen Anbieter Crashpadder ein. Bei Großevents wie diesem oder auch der Fußball-Europameisterschaft zielen Anbieter wie Airbnb und Co. sicherlich darauf ab, dem attraktiven Travel- und Reisemarkt die sonst in Hotels unterkommenden Kunden abspenstig zu machen.

Das dazugehörige Statement von Wimdu-CEO Arne Bleckwenn passt daher ins Bild: „As our impressive business figures highlight, social travel websites are booming. No wonder, because in addition to significantly lower overnight rates compared to hotels holiday makers want to seek out authentic experiences. So it is no surprise that social travel is the trend of 2012”

Bildmaterial: Clarita