Zalando halbe Millarde Euro Umsatz Wachstum Retouren

Zalando: Gewinnschwelle erreicht

Nachdem Zalando (www.zalando.de) zum Halbjahr bereits 510 Millionen Euro Umsatz vermeldet hatte, war die Umsatz-Milliarde für das Gesamtjahr 2012 sicherlich zu erwarten. Dass in der Kernregion Deutschland, Österreich, Schweiz nun erstmals die Gewinnschwelle erreicht wurde, lässt derweil durchaus aufhorchen – selbst wenn sich das Minus beim Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen insgesamt von zuvor 60 auf nunmehr 90 Millionen Euro erhöht hat.

Der Umsatz verdoppelte sich im vergangenen Jahr von rund einer halben Milliarde auf 1,15 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilt. Die Hälfte davon wurde allein in der deutschsprachigen Kernregion generiert. Insgesamt resultiere der Anstieg vor allem aus der steigenden Nachfrage in etablierten Märkten wie Deutschland, aber auch aus dem Start in sieben neuen Ländern 2012. Insgesamt schloss der Online- Händler das Geschäftsjahr 2012 mit einer im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich verbesserten EBIT-Marge von minus acht Prozent des Umsatzes ab, im Vorjahr waren es noch minus zwölf Prozent.

Kostenintensive Expansion

„Anlaufverluste nehmen wir in Kauf, sie sind Teil unserer Strategie beim Eintritt in neue Märkte. Entscheidend ist, dass sich die Margen bereits in allen Regionen aufgrund des zunehmenden Kundenstamms und wachsender Effizienz positiv entwickeln“, erläutert Zalando-Geschäftsführer Rubin Ritter. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen insbesondere in die eigene Logistik und die IT investiert. Letztendlich dürfte auch die aufwendige Werbestrategie des Unternehmens beachtliche Kosten verursacht haben – nicht zuletzt mit dem von Jung von Matt ausgearbeiteten Slogan „Schrei vor Glück!“ und der damit verbundenen Kampagne hatte sich Zalando gegen den Wettbewerb durchsetzen können.

Auch wenn das Unternehmen immer wieder mit neuen Erfolgsmeldungen auf sich aufmerksam zu machen weiß und zuletzt die für das Versandgeschäft so wichtige Retourenquote auf im Vergleich zu zuvor kolportierten Werten auf eher niedrige 50 Prozent beziffert wurde, hatte sich das Berliner Unternehmen im vergangenen Jahr mit ernstzunehmenden Vorwürfen etwa hinsichtlich unwürdiger Arbeitsbedingungen in einem der Großlager auseinanderzusetzen.

Währenddessen konnte der Online-Versender namhafte Investoren für sich gewinnen. So stieg etwa die Wall-Street-Bank J.P. Morgan bei dem Unternehmen aus dem Hause Rocket Internet (www.rocket-internet.de) ein, der bisherige Investor Kinnevik erhöhte sein Engagement und hält – direkt oder über seinen Anteil am Company Builder – derzeit 25 Prozent an Zalando. Um seinen Kapitalhunger zu sättigen – und sicherlich auch um die Eigenkapitalrendite schöner aussehen zu lassen –, hatte das Jungunternehmen im Herbst auch auf 40,7 Millionen Euro Fremdkapital zurückgegriffen.

Zalando Umsatz 2012

Bildmaterial: Zalando; Titelbild: w.r.wagner / pixelio.de