Houzz, Berlin, Adi Tatarko, Alon Cohen
Houzz, Berlin, Adi Tatarko, Alon Cohen Die Gründer von Houzz: Adi Tatarko und ihr Ehemann Alon Cohen

Houzz: Leidenschaftliche Community in Deutschland

Die Geschichte von Houzz begann vor fünf Jahren. Adi Tatarko und ihr Ehemann Alon Cohen wollten ihr erstes eigenes Haus in Palo Alto, Kalifornien einrichten. Sie brauchten passende Inspirationen und gute Architekten und Innenarchitekten. Beides war viel schwieriger zu kriegen als gedacht. Und weil es den Nachbarn und Freunden der beiden genauso erging, gründeten das Paar kurzerhand eine Plattform mit hochwertigen Fotos von eingerichteten Räumen zur Inspiration und einer Community für den direkten Kontakt zwischen Immobilienbesitzern und Experten aus Bereichen wie Architektur, Zäune & Tore oder Abwassertechnik.

Zunächst hätten sich nur einige befreundete Mütter aus der Schule ihrer Kinder und wenige Fachleute auf der Plattform angemeldet, erzählt Gründerin Adi Tatarko beim Launch-Event am Mittwoch in Berlin. Doch durch Mundpropaganda wuchs die Plattform in den kommenden Jahren rasant – heute kann Houzz weltweit 25 Millionen Nutzer und 500.000 aktive Experten aus mehr als 60 Bereichen verzeichnen.

35 Prozent des Traffics kommt mittlerweile aus Ländern außerhalb der USA. Vor drei Monaten startete Houzz in England und Australien offiziell, diese Woche folgen Deutschland und Frankreich. Das deutsche Team mit 20 Mitarbeitern wird von Roman Rochel, Mitgründer von 9flats, geleitet und bereitet schon seit Januar den Deutschland-Start vor. Das Büro liegt an der Neuen Schönhauser Straße in Berlin Mitte.

„Wir haben uns entschieden nach Deutschland zu gehen, weil zum einen die globale Community nach mehr deutschem, insbesondere funktionalem Design fragte und es zum anderen hier schon eine sehr leidenschaftliche Community gab“, erzählt Tatarko bei ihrem Berlin-Besuch. „Außerdem wollten die deutschen User auch Tipps für ihre kleineren Wohnungen – die Häuser der Amerikaner sind ja häufig viel größer.“ Die Deutschen legten außerdem mehr Wert auf ökologische Möbel und wollten lokale Experten zum Austauschen haben.

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Fünf Jahre nach der Gründung zählt Houzz zu den Erfolgsgeschichten aus dem Silicon Valley: Im ersten Jahr noch eigenfinanziert, konnte die Plattform in den letzten Jahren insgesamt 215 Millionen US-Dollar einsammeln. Erst im Oktober gingen 165 Millionen US-Dollar an das Startup. Zu den Investoren zählen auch Sequoia Capital und New Enterprise Associates. Berichten zufolge liegt der Wert der Firma bei über 2,3 Milliarden US-Dollar. In den USA verdient die Plattform über Werbung, einem Marktplatz für Möbeln und Accessoires und erweiterten Features für die Experten Geld. Ansonsten sind alle Funktionen sowohl für Kunden als auch Experten kostenlos. In Deutschland verdient das Startup noch kein Geld.

Gründerin Adi Tatarko arbeitet mit ihrem Mann nach wie vor „rund um die Uhr“ an ihrem Unternehmen, wie sie erzählt. Zwischendurch wurde sie zum dritten Mal Mutter. Wie sie das alles bewältigt? „Wenn ich mich darauf konzentriere, was zu Hause wichtig ist und was im Büro wichtig ist, dann bekomme ich das gut hin. Es zwingt mich dazu, sehr effizient zu sein“, sagt die Gründerin locker. Normal findet sie das trotzdem nicht: „Habe ich ein verrücktes Leben? Ja!“

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Bilder: Houzz / Carla DUharte-RAzura