Berlin gilt als deutscher Startup-Hotspot. Doch wie sieht das Gründerleben in der Hauptstadt wirklich aus? Auf der TOA (Tech Open Air) wurde nun erstmals der Berlin Startup Monitor vorgestellt, der die Gründerszene an der Spree untersucht hat. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie: 

  • Die Gründerhauptstadt: Berlin trägt seinen Ruf als Startup-Hauptstadt zurecht. 42 % der Arbeitsplätze des gesamten Gründer-Ökosystems befinden sich in Berlin. 17 Prozent aller Startups in Deutschland sind in Berlin beheimatet. Knapp die Hälfte der jungen Unternehmen der Hauptstadt kommt aus den Branchen Software as a Service, IT, Fintech und E-Commerce. Zudem wird deutlich, dass Startups die Innenstadtlage bevorzugen: In den Bezirken Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain-Kreuzberg sind die meisten jungen Unternehmen zu finden. Der einzige Stadtteil ganz ohne Gründer ist Marzahn-Hellersdorf. 
  • Der typische Berliner Gründer: Der Studie zufolge sieht er folgendermaßen aus: 35,2 Jahre alt, männlich und BWLer. Außerdem gründen die meisten Entrepreneure im Team. Insgesamt haben 84 Prozent der Berliner Gründer einen akademischen Abschluss. Mit 16 Prozent ist der Anteil von Gründerinnen zwar sehr gering, im bundesweiten Vergleich liegt er allerdings in keiner anderen Stadt höher. Über die Hälfte der Berliner Gründer (55 Prozent) hat bereits zwei Unternehmen gegründet. Kein Wunder, die Zufriedenheit mit ihrem Leben würden die Gründer in Berlin nämlich im Schnitt mit 7,7 auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten.
  • Die Mitarbeiter: Startups in Berlin beschäftigen durchschnittlich 27 Mitarbeiter. Das ist deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt mit 11 Mitarbeitern. Mit fast 50 Prozent ist der Anteil von Angestellten aus dem Ausland sehr hoch. 
  • Die Finanzierung: 54 Prozent der Berliner Startups haben bereits externes Kapital von mehr als einer Million Euro aufgenommen. Bundesweit können nur 25 Prozent der jungen Unternehmen auf eine solche Finanzierung zurückblicken. Fast 40 Prozent der für die Studie betrachteten Startups haben Geld von Business Angels erhalten, rund ein Drittel der Unternehmen bekam Kapital von Risikokapitalgebern. Im Vergleich mit anderen deutschen Städten sind Berliner Startups damit deutlich häufiger von VCs unterstützt. Von staatlichen Förderprogrammen profitierten nur etwa 22 Prozent der Gründer. 
  • Die Probleme: 60 Prozent der Berliner Gründer finden es schwierig, geeignete Mitarbeiter in Deutschland zu finden. Die Akquisition im Ausland wird dagegen von einem Drittel der Gründer als einfach empfunden, allerdings werden bürokratische Hürden wie die Ausstellung von Visa beklagt. Bei der Internationalisierung betrachten zwei Drittel der Gründer die unterschiedliche Gesetzgebung und Regulierung als Problem. 
  • Die Forderungen: Für die Berliner Gründer ist der Abbau bürokratischer Hürden die wichtigste Aufgabe der Politik. Außerdem wünschen sich 16 Prozent der jungen Unternehmer Steuererleichterungen. Weitere Forderungen sind die Aufnahme gründungsspezifischer Inhalte ins Bildungswesen sowie ein leichterer Zugang zu Kapital. 

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Der Berliner Startup Monitor wird vom Bundesverband Deutsche Startups und Google for Entrepreneurs herausgegeben. Die Ergebnisse basieren auf Daten des Deutschen Startup Monitors, der im Juni des vergangenen Jahres erhoben und im Oktober veröffentlicht wurde. Jetzt wurden die Daten für Berlin ausgewertet. Im Deutschen Startup Monitor wurden insgesamt 1837 Startups betrachtet, 309 davon sind in Berlin ansässig. 

Bild: Getty Images / Marka / Contributor