Ulrich Wilhelm setzt auf europäische Werte.

Wir haben gestern an dieser Stelle eine Idee des ARD-Vorsitzenden vorgestellt. Ulrich Wilhelm hat vorgeschlagen, den Netzgiganten aus den USA mit einer europäischen, digitalen Plattform Paroli zu bieten. Der Ex-Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel ist derzeit in Europa unterwegs, um Partner aus Politik und Medien für sein Projekt zu finden. 

Selten haben wir so viele Reaktionen auf einen Artikel bekommen. Bei unseren Lesern hielt sich die Begeisterung über Wilhelms Vorschlag allerdings in Grenzen. Um es vorsichtig auszudrücken. Es gibt offenbar erhebliche Zweifel, ob man mit 50 Millionen Euro Konzernen wie Google oder Facebook Konkurrenz machen kann. Allerdings handelt es sich bei dem Betrag auch nur um eine Art Anschubfinanzierung, die übrigens nicht aus GEZ-Geldern bereit gestellt werden soll.

Auch die Rolle der Politik in diesem Projekt wird aufs Korn genommen. In den meisten Regionen unseres Landes wartet man seit langem auf schnelles Glasfaserkabel. Die Digitalisierung der Verwaltung lässt auf sich warten. Die elektronische Gesundheitskarte steht für das planlos wirkende Vorgehen der Politik, wenn es um digitale Projekte geht. 

Wie sinnvoll ist Wilhelms Idee? Wir haben einige Reaktionen auf Wilhelms Pläne für euch zusammengestellt:


Kurz nach Veröffentlichung dieses Artikels erreichte uns eine positive Stimme. Unser Leser Heinz Fiedler schreibt:

„Selten habe ich so wenig qualifizierte und oberflächliche Kommentare zu einem Artikel gelesen (allerdings lese ich auch selten Kommentare), wie zum Bericht über eine denkbare europäische, digitale Plattform. Eine solche zu schaffen ist alle Anstrengungen wert. Wie lange will denn Europa seine Abhängigkeit von amerikanischen Firmen in den Bereichen Social Media, Inhalt und Zahlungsverkehr weiter wachsen lassen? Ein europäisches Programm in diesem Bereich wäre auch eine neue Grundlage für die Entwicklung neuer Angebote von Unternehmen und neue Startups. Ein „bisschen“ mehr Geld müsste Europa wohl schon in die Hand nehmen. Aber wenn man nicht anfängt…

Allerdings habe auch ich leider meine Zweifel, ob Europa dieses Vorhaben „backen“ kann. Diese Zweifel sind allerdings eher im gegenwärtigen (politischen) Zustand der EU begründet  und weniger in der Höhe des „Startgeldes“.  Man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Was China und Russland schaffen…“

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