Die 29-jährige Civey-COO Janina Mütze beschäftigt 60 Mitarbeiter.

Das Startup-Jahr 2019 geht zu Ende – und wir lassen in unserem Neujahrsfragebogen noch einmal einige der spannendsten Persönlichkeiten der Gründerszene zu Wort kommen.

Egal ob zur Bundestagswahl oder zu Vorlieben beim Lebensmittelkauf, Civey fragt online die Meinung von Verbraucherinnen und Verbrauchern ab. Janina Mütze hat das Marktforschungs-Tool Anfang 2015 mitgegründet. Kunden des Startups sind Medienunternehmen, die die Ergebnisse für ihre Berichterstattung nutzen, aber auch Firmen wie VW, Vodafone und Tchibo. Das deutsche Forbes-Magazin setzte Mütze 2018 auf seine Liste „30 unter 30“. Im Frühjahr 2019 wurde die 29-Jährige zur stellvertretenden Vorsitzenden des Startup-Verbands gewählt. Im Dezember gab sie den Posten im Zuge der Neuwahlen wieder ab. In unserem Fragebogen wollten wir von Mütze wissen: Was wäre, wenn? 

Wenn ich mir einen Promi als Investor für mein Startup wünschen könnte, wäre es…

… in jedem Fall eine Frau. Unser Cap Table ist wie bei den meisten Startups eher männlich besetzt. Spannend fände ich zum Beispiel Christine Lagarde. Sie ist Juristin und wirbelt die Ökonomie auf. Ihr Drive, ihre Weitsicht und ihre Expertise sind inspirierend.

Wenn ich 50 Millionen Euro erben würde, würde ich…

… zuerst meine Mutter anrufen, wo dieser reiche Verwandte eigentlich früher gesteckt hat. Das Geld würde ich in das Wachstum meiner und anderer spannender Unternehmen stecken. Vor allem Ideen, die einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, beispielsweise zum Klimaschutz, sollten dringend mehr Funding erhalten.

Wenn ich nur noch eine App nutzen dürfte, wäre es…

…, basierend auf meiner Bildschirmzeit, Instagram. Die perfekte App zum Abschalten und um am Leben der Freunde teilzuhaben. Im Hinblick auf meine Funktionsfähigkeit wäre aber sicher Google Calendar besser.

Wenn ich als Youtuber Karriere gemacht hätte, würde ich heute…

… meine gewonnene Reichweite nutzen, um über gesellschaftliche Zusammenhänge und Chancen zur Einflussnahme aufzuklären. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft manchmal das Diskutieren verlernt hat. Politische Zusammenhänge zu diskutieren und Dialogfähigkeit zu stärken würde mir viel Spaß machen. Da könnte ich neben unseren Daten auch mein geballtes Wissen an Küchenpsychologie einbringen.

Wenn ich mich noch einmal für ein Studienfach entscheiden dürfte, wäre es…

… Psychologie. Das habe ich mir nach dem Abi aufgrund meiner grottigen Noten in Bio und Chemie nicht zugetraut und stattdessen VWL studiert. Heute weiß ich, dass man alles lernen kann.

Wenn Zeitreisen möglich wären, würde ich…

… gerne in die Zeit von Babylon Berlin zurückreisen. Oder in die Zeit des Kalten Krieges, in der eine Mauer durch Deutschland führte, die ich selbst nicht mehr erlebt habe. Ich könnte lernen, was die Menschen damals bewegt hat und verstehen, wie sich die damalige Teilung unseres Landes noch heute auf uns auswirkt. Das würde ich nur aus gesellschaftlichem Interesse machen. Aus beruflicher Sicht wäre es sicher sinnvoller, die Zukunft zu kennen.

Wenn ich bei Google einen Eintrag aus den Ergebnissen löschen dürfte, wäre es…

… entweder 90 Prozent aller Einträge oder gar nichts. Als Startup-Unternehmerin entwickelt man sich qua Definition minütlich weiter. Das vergangene Ich kann einem schnell peinlich sein: so unerfahren, so schlecht angezogen, was auch immer. Ich halte es für sinnvoll, mit dem früheren Ich immer seinen Frieden zu schließen und stolz zu sein auf das, was man erreicht.

Wenn ich eine Sache aus 2019 ungeschehen machen könnte, wäre es…

… das Vertrauen, das ich den falschen Menschen gesteckt habe. Das geht aber auch nur im Rückblick. Ich möchte kein misstrauischer Mensch werden. Für 2020 habe ich mir umso mehr vorgenommen, Entscheidungen für mich und meine Firma schnell zu treffen und auch Unangenehmes nicht hinauszuzögern.

Bild: Civey