Seit heute in Deutschland verfügbar: Google Pay.

Die Briten machen es. Die Franzosen auch. Und für die Amerikaner ist es selbstverständlich. Die Rede ist vom mobilen Bezahlen – Mobile Payment. In Deutschland spielt das Bezahlen mit dem Smartphone kaum eine Rolle. Trotzdem startet heute mit Google Pay ein großer Anbieter hierzulande auf dem Markt. Schafft er es, den Deutschen ihr Bargeld abzugewöhnen? Ein Kommentar.

Laut einer Prognose des Statista Digital Market Outlook werden in diesem Jahr 2,2 Millionen Deutsche mobil zahlen. Zum Vergleich: In den USA werden es knapp 60 Millionen Nutzer sein. Selbst bei unseren französischen Nachbarn zahlen fast sechs Millionen Smartphone-Besitzer ihre Einkäufe mobil. Einer der Gründe, warum sich das mobile Bezahlen hierzulande nicht durchsetzen konnte, ist laut einer Umfrage von Statista die geringe Bekanntheit von Angeboten und Anbietern.

Mit Google Pay wird sich das kaum ändern. Zwar betritt ein großer und bekannter Player den deutschen Markt. Der Marktanteil von Android auf den Smartphones liegt hierzulande bei etwa 76 Prozent. Nur auf diesem mobilen Betriebssystem läuft Google Pay. Demnach können rund drei Viertel aller Smartphone-Nutzer den Bezahldienst nutzen. Aber nur theoretisch. Es gibt Einschränkungen.

Zu wenig potenzielle Nutzer

Zum Start von Google Pay machen nur vier Geldinstitute mit – Comdirect, die Commerzbank, N26 und Wirecards Mobile-Payment-App Boon. Kunden anderer Banken können den Dienst nicht nutzen. Eine weitere Beschränkung gibt es bei den unterstützten Karten der Banken. Nicht jede Karte kann mit Google Pay verwendet werden. Kunden der Commerzbank zum Beispiel können unter anderem ihre Girocard und spezielle Visa-Karten nicht mit Google Pay verwenden. Damit wird es nicht nur unübersichtlich, sondern schränkt den Nutzerkreis für Google Pay ein.

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Hinzu kommt, dass nicht alle Geschäfte Googles Mobile-Payment-Lösung akzeptieren. Die Google-Pay-App listet alle Läden auf, in denen damit gezahlt werden kann. Zu den Partnern gehören unter anderem Lidl, Media Markt und McDonalds. Weitere Partner werden vermutlich demnächst dazukommen.

Googles Datensammelwahn

Die größte Hürde für Google ist jedoch der Nutzer. Datenschutz- und Sicherheitsbedenken stehen ganz oben auf der Liste der Gründe, warum sich das mobile Bezahlen hierzulande nicht durchsetzen konnte. Daran wird ausgerechnet ein Konzern wie Google nichts ändern können, der seit Jahren dafür kritisiert wird, massenweise Nutzerdaten zu sammeln.

Trotz dieser Einschränkungen ist der Start von Google Pay wichtig für die Akzeptanz mobiler Bezahlmöglichkeiten in Deutschland. Nach kleineren Anbietern wie Paydirekt oder dem kürzlich gestarteten Fidor Pay könnte Google die Verbreitung von Mobile Payment hierzulande vorantreiben, mit Garmin bietet auch ein erster Smartwatch-Anbieter seinen kontaktlosen Bezahldienst in Deutschland an. Trotzdem wird Google es nicht schaffen, den Deutschen ihr Bargeld abzugewöhnen. Aber das Unternehmen zeigt mit dem Start von Google Pay, dass es den deutschen Nutzern zumindest zutraut, dass sie ihr Bargeld ab und zu mal zu Hause zu lassen.

Bild: Google