Intim-Aftershaves, Socken gegen Schweißfüße und CBD-Öle: Seriengründer Peter Hart gehen die Ideen nicht aus.

Sein erstes Business hat der Frankfurter Peter Hart vor sechs Jahren gegründet: Über Amazon verkauft der heute 29-Jährige seitdem Aftershaves für den Intimbereich. Auch in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ hat er sein Produkt präsentiert, ein Deal ist nicht zustande gekommen. Unter der Dachgruppe Hart Limes GmbH vertreibt er fünf Produktmarken. Inspiration für neue Produkte liefert ihm seine eigene Software. Damit erkennt er Trends und berät größere Marken. 

So ist er auch auf das Thema CBD gekommen. Seit dem vergangenen Jahr ist er mit Nutree auf dem stark wachsenden Markt für Cannabidiol (kurz CBD) unterwegs. Eine unklare Gesetzeslage sorgt allerdings noch für Unsicherheiten, wie Peter Hart im Interview mit Gründerszene erzählt. 

2015 warst du mit deinem Aftershave für den Intimbereich bei DHDL. Eigentlich wollte Judith Williams investieren, doch der Deal ist am Ende nicht zustande gekommen. Woran lag’s?

Wir sind uns in den Vertragsverhandlungen einfach nicht einig geworden. Doch das war auch nicht so schlimm. Allein durch den Auftritt bei der Show hat sich unser Umsatz in dem Jahr verdoppelt.

Im Laufe der Zeit sind immer mehr Produkte dazugekommen, unter anderem spezielle Socken gegen Schweißfüße. Wie kommst du auf solche Ideen?

Es hilft natürlich, erst mal mit offenen Augen durch die Gegend zu laufen. Doch für Dr. Severin wollten wir das systematischer angehen und haben dafür ein eigenes Tool gebaut, das Daten von Google Trends oder Amazon sammelt und auswertet. So sind wir auch auf die Idee für eines unserer aktuell erfolgreichsten Produkte, ein Vitamin-C-Serum, gekommen.

Eure Software zur Datenauswertung hat auch größere Player interessiert.

Ja genau. Raoul Rossmann, der Sohn des Gründers der Drogeriekette, wurde durch einen Zeitungsartikel auf uns aufmerksam und hat uns gefragt, ob er die Software nicht auch für Rossmann und deren Eigenmarken nutzen könnte. Also haben wir uns professionalisiert, mehr Entwickler eingestellt und das Beratungsunternehmen Swarm Market Research AI gegründet. Mittlerweile beraten wir etwa viele der Marken, die bei Rossmann und Co. stehen. Zuletzt ist auch ein Hemdenhersteller hinzugekommen.

Und kam so auch die Zusammenarbeit mit Rossmann beim Thema CBD zustande?

In unserem ersten Trendreport für Rossmann im vergangenen Jahr war CBD eines der wichtigsten Themen für 2019. Die nächste Frage war dann, wer das nun umsetzt. Wir hatten durch Dr. Severin bereits Erfahrungen im Consumer-Brands-Bereich, also haben wir uns dazu bereit erklärt und Nutree gestartet.

Lest auch

Hattest du vorher schon etwas mit CBD zu tun?

Nein, gar nichts, ich fand es aber schon immer ein spannendes Thema. Meine Mutter hat sich CBD-Produkte immer gegen ihre Migräne aus den USA mitgebracht.

Zwischenzeitlich musstet ihr euer Produkt wieder aus den Regalen nehmen. Was war passiert?

Es war lange unklar, ob CBD-Produkte unter die Novel-Food-Verordnung fallen. Auch wir durften unser Produkt zwischenzeitlich nicht mehr als Lebensmittel einordnen. Also haben wir die Aufschrift geändert, dann durften wir es wieder verkaufen. Jetzt steht da drauf: „Zum aufs Kissen träufeln“ Nutree ist so mittlerweile eines der letzten verbliebenen CBD-Produkte in den deutschen Drogerien.

Hat sich dadurch die Umsatzprognose für dieses Jahr verändert?

Aktuell läuft der Verkauf super, wir verkaufen bis zu 1.000 Fläschchen pro Tag. Wenn das so weitergeht, kommen wir auf mehr als drei Millionen Euro Umsatz im ersten Jahr.

Plant ihr weitere Produkte mit CBD?

Ein Tee ist eigentlich schon fertig, aber noch nicht nicht im Handel erhältlich, weil das dann auch wieder unter die Kategorie Lebensmittel fallen würde. Wir sind da gerade sehr vorsichtig. Als wir das Öl zwischenzeitlich aus dem Verkauf nehmen mussten, haben sich viele Leute beschwert. Das wollen wir nicht noch einmal riskieren.

Wie glaubst du, wird sich der CBD-Markt weiterentwickeln?

Schwer zu sagen, es hängen da so viele verschiedene Interessen dran. Und es herrscht einfach gerade noch eine große Unklarheit über die Gesetzeslage. Ich glaube, es wäre alles viel einfacher, wenn CBD von einer anderen Pflanze als von Cannabis käme. CBD macht zwar nicht high, anders als THC, der psychoaktive Wirkstoff der Pflanze. Aber für viele ist das schwer zu trennen.

Von Hundefutter bis Honig: Diese Startups entwickeln Cannabis-Produkte


Bild: Hart Limes GmBH