Die chinesische Jiujiang Universität hat den Roboter Xiao Mei entwickelt, der seinen Studenten beispielsweise Powerpoint erklärt.

In den kommenden Jahren sollen zahlreiche Jobs der Digitalisierung zum Opfer fallen, prognostizieren Experten. Nur eine Berufsgruppe hat keine Angst davor, durch einen Roboter ersetzt zu werden: Lehrer. Gerade einmal fünf Prozent erwarten, dass ihre Arbeit bis zum Jahr 2030 von einer Künstlichen Intelligenz übernommen wird, zeigt eine aktuelle Umfrage von Bitkom. Ich bin überrascht, dass das tatsächlich zur Debatte steht. Meiner Meinung nach werden smarte Technologien niemals lehrende Personen aus Fleisch und Blut ablösen.

KI soll im Unterricht auf verschiedenste Weise eingesetzt werden: Beispielsweise könnten Programme auf Tablets oder an Smart Boards den Kindern Fachwissen beibringen. Softwares sollen die einzelnen Stärken und Schwächen der Schüler erkennen und ihnen personalisierte Aufgaben schicken. In dem Fall wäre der Lehrer nur Beiwerk. Sensoren und Kameras könnten die Emotionen der Schüler erkennen, wüssten dann, wer sich langweilt. So könnte der Lehrer gezielter auf einzelne Kinder eingehen. Allerdings stellt sich mir sofort die Frage nach dem Datenschutz.

Was Startups in Sachen KI besonders beachten müssen, welche Rolle Sprachtechnologien spielen und wie man die Qualität der Daten sicherstellen kann – mehr dazu gibt’s in unserem KI-Report:

Wenn Kameras und andere Tools ununterbrochen Daten aus dem Klassenzimmer sammeln, was passiert damit? Und wem gehören die Daten? Die meisten Schulen sind staatliche Einrichtungen ­– also den Kultusministerien? Dem Schulamt? Oder gar dem Software-Hersteller? Wohl kaum der Grundschule oder dem Gymnasium selbst. Und überhaupt: Lehrer und Kinder sollten nicht stundenlang überwacht werden, das ist ein fundamentaler Eingriff in ihre Privatsphäre.

Abgesehen davon haben Lehrer in meinen Augen nicht nur einen Bildungsauftrag. Sie sind mitverantwortlich für die Erziehung und die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schüler. Im Normalfall haben Kinder Respekt vor ihren Lehrern, es besteht eine emotionale Bindung. Ich erinnere mich noch gut an meine Mathelehrerin – harte Schale, weicher Kern. Mit ihrer furchteinflößenden aber auch lieblichen Art hat uns Frau Seifert in all den Jahren vor allem Durchhaltevermögen beigebracht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass 12-Jährige einem Roboter oder einem Tool gehorchen würden und ruhig an ihrem Platz sitzen bleiben, wenn diese smarten Technologien einen strengen Ton anschlagen. Geschweige denn, dass sich die Schüler der KI anvertrauen, wenn sie Stress zuhause haben oder sich gemobbt fühlen. Pädagogen bräuchte es also weiterhin. Und wenn sie einmal im Klassenzimmer sitzen, können sie auch gleich den Unterricht führen.

Bild: VCG / Kontributor