Verdient ihr Geld mit Aroma-Wasserflaschen: Produktdesignerin Lena Jüngst

Das Startup-Jahr 2019 geht zu Ende – und wir lassen in unserem Neujahrsfragebogen noch einmal einige der spannendsten Persönlichkeiten der Gründerszene zu Wort kommen.

Ralf Dümmel und Frank Thelen im Doppelpack? Diese Mischung gab es normalerweise nur bei „Die Höhle der Löwen“. Seit diesem Sommer ist bekannt, dass die beiden auch außerhalb der TV-Show gemeinsame Sache machen. Sie investierten in das Münchner Startup Air up, das eine Flasche entwickelt hat, die Wasser mit Aroma „beduftet“. Wer daraus trinkt, bildet sich Geschmack ein, während das Wasser tatsächlich keine Zusätze enthält. Lena Jüngst hat das Unternehmen mitgegründet. Zum Jahreswechsel hat Gründerszene sie um Antworten auf einige hypothetische Fragen gebeten.

Wenn ich nochmal 20 wäre, würde ich…

… wieder genauso viel feiern, wie ich es damals gemacht habe. Ich habe zu dem Zeitpunkt Produktdesign im beschaulichen Schwäbisch Gmünd studiert. Die Zeit war der Hammer! Ich habe mein Studium geliebt, meine Kommilitonen, meine WG, den Studenten-Lifestyle und die kreative Freiheit, die wir hatten. Hätten mein Mitgründer Tim und ich nicht so losgelöst arbeiten können, wäre eine Idee wie Air up vermutlich nie entstanden.

Wenn ich einen Tag ohne Internet verbringen müsste, würde ich…

… fast nicht arbeiten können, nachdem bei uns quasi alles über Webprogramme und die Cloud läuft. Dafür würde ich mehr schlafen. Ich verliere mich schon gerne in Dokus, auf Blogs oder im Instagram-Strudel. Auch wenn ich darüber schon super coole Dinge gesehen und entdeckt habe, die ein oder andere Instagram-Stalking-Aktion würde ich schon gerne gegen eine Stunde mehr Schlaf eintauschen.

Wenn ich als Youtuberin Karriere gemacht hätte, würde ich heute…

… deutlich mehr von Kosmetik und „How-to-curl-your-hair-with-a-straightener“ verstehen. Ich saß letztens vor meinem Laptop und habe versucht, mir synchron zu der Youtuberin die Haare mit einem Glätteisen zu locken. Dieser einmalige Versuch ist total gescheitert.

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Wenn ich meinen ersten Job nie verlassen hätte, würde ich heute…

… Haushaltsgeräte bei Philips designen. Nach meinem Produktdesign-Studium habe ich dort ein Praktikum in Amsterdam gemacht und anschließend auch eine Stelle angeboten bekommen. Der Job war sehr begehrt und die Stadt hat mir super gefallen. Allerdings hat es mich frustriert, so wenig gestalterischen Freiraum zu haben und nichts wirklich Neues schaffen zu können.

Wenn ich bei Google einen Eintrag aus den Ergebnissen löschen dürfte, wäre es…

Zu unserem Markstart im August mussten wir feststellen, dass es beim Zusammenbau unserer Flasche zu kleinen Anwendungsfehlern kommen kann, die dazu führen, dass der Kunde nichts schmeckt. Das Problem haben wir mit Produktanpassungen und Erklärungen schnell behoben, aber die Kommentare von frustrierten Nutzern würde ich gerne rückgängig machen können. Am liebsten würde ich zu jedem persönlich nach Hause fahren, um das Problem zu beheben. 

Wenn ich eine Sache aus 2019 ungeschehen machen könnte, wäre es…

Wir hatten dieses Jahr deutlich mehr Erfolg, als wir uns es je erhofft hatten. Wir haben das aber nie wirklich zelebriert. Im Nachhinein hätte ich mir gerne mehr Zeit genommen, einfach mal stolz auf mich zu sein. Ich glaube, insgesamt hätte das jedem von uns im Team gutgetan. Einfach mal stolz zu sein auf das, was wir geleistet haben.

Wenn ich für 2020 einen Wunsch frei hätte, wäre es…

Mich nervt ja mein konstant schlechtes Gewissen. Ich liebe schöne Dinge, ich liebe es zu reisen, und ich habe echt keine Lust auf den Klimawandel. Ich würde mir wünschen, dass der CO2-Ausstoß keine Auswirkung auf unsere Umwelt hat und ich mir weiterhin Flugreisen ans andere Ende der Welt gönnen kann, ohne dass ich die Konsequenzen fürchten muss.

Bild: Air up