Felix Plötz hat den geraden Karriereweg verlassen, schreibt jetzt lieber Bücher und hält Vorträge.

Mit seinem ersten Buch hat Felix Plötz einen vielbeachteten Erfolg gelandet. In „Das Vier-Stunden-Startup“ erklärte er, wie man neben der normalen Arbeit ein eigenes Startup gründen und führen kann. Mit nur vier Stunden Zeiteinsatz pro Woche. Jetzt erzählt Plötz in seinem neuen Buch „Das Ende der dummen Arbeit. Wie du als Angestellter zu mehr Sinn, Geld und Freiheit kommst“, wie ein normaler Arbeitnehmer sein „Startup“ innerhalb des eigenen Unternehmens gründen kann. Ohne Kündigung, mit allen Sicherheiten, die ein großes Unternehmen bietet.

Viele Angestellte entfremden sich im Laufe der Zeit von ihrer Arbeit. Umfragen zeigen, dass mehr als 60 Prozent innerlich gekündigt haben. Sie sehen keinen Sinn in ihrer Beschäftigung, langweilen sich, gehen nur noch zur Arbeit, weil sie das Geld brauchen. 

Plötz will in seinem Buch einen Weg aufzeigen, wie Arbeit in einem großen Unternehmen wieder Spaß machen kann, wie aus „dummer Arbeit“ eine kreative Herausforderung wird – ohne dass ein eigenes Startup gegründet werden muss. Ganz normale Angestellte haben laut Plötz durchaus Chancen, mehr persönliche Freiheiten in ihrem Job zu bekommen, weil sich die klassische Arbeitswelt gerade rasant verändert. Innovationen sind gefragt und damit Querdenker und positiv Verrückte. Viele Chefs seien bereit, Freiräume für Innovationen und „Intrapreneure“ zu schaffen.

Zeitenwende, in der sich klassische Rollenbilder auflösen

Plötz hat Beispiele für Unternehmertum im Unternehmen gesammelt. Er schildert an diesen Fällen, was der einzelne Angestellte tun kann, um aktiv zu werden und seine Ideen und Vorstellungen in einer großen Firma durchzusetzen. MondayMakers und Pakadoo sind auf die Weise entstanden. Mitarbeiter haben innerhalb des eigenen Unternehmens gegründet.

Die Digitalisierung und die Veränderungen in der Arbeitswelt spielen innovativen und unternehmerisch denkenden Angestellten in die Karten. Plötz schreibt: „Wir befinden uns gerade mitten in einer Zeitenwende, in der sich die klassischen Rollenbilder auflösen. In der sich das Bild – bei vielen auch Selbstbild – vom allwissenden Chef und den Angestellten, die gefälligst das auszuführen haben, was ihnen aufgetragen wurde, immer mehr verschwindet.“

Angestoßen wurde dieser Wandel vor ein paar Jahren auch durch die sogenannte Generation Y, die sich nicht länger in klassische Rollenbilder fügen wollte. Auch diese neue Haltung führte zu einer Diskussion über die Arbeitswelt der Zukunft und wie sie sich verändern muss.

Warum bekommt Tesla immer die besten Leute?

Inzwischen gibt es eine regelrechte Schlacht um junge Talente. Große Unternehmen haben verstanden, dass sie sich Innovation nicht einkaufen können, indem sie in Startups investieren oder Acceleratoren oder Inkubatoren bauen. Auch die eigenen Angestellten müssen heute unternehmerisch denken, wenn man in der Zukunft Erfolg haben will. Alle wollen zu smarten Unternehmen werden.

Im Buch von Plötz werden Coca Cola und Cisco als Beispiele für den Bewusstseinswandel in der Industrie angeführt. Sie fordern ihre Mitarbeiter mit Ideenwettbewerben. Die Gewinner dürfen sich innerhalb der Firma ein Team zusammenstellen und selbstverantwortlich und frei ihre Projekte umsetzen.

Auch das Beispiel Tesla zeigt, wie ein Unternehmen funktionieren kann. Elon Musk zahlt nicht die höchsten Gehälter im Silicon Valley. Trotzdem bekommt er die besten Leute für seine Firma. Plötz schreibt: „Weil jeder, der bei Tesla oder SpaceX beschäftigt ist, weiß, warum er morgens zur Arbeit geht.“ Viele Mitarbeiter in großen Firmen wissen das offenbar nicht.

Es braucht eine Menge Unternehmergeist

Im eigenen Unternehmen zu gründen, hat laut Plötz große Vorteile. Es gibt bereits Strukturen, wie Marketing, Gehaltsabrechnung oder Personalabteilung. Man muss sich nicht selber darum kümmern und kann seine Zeit für die Entwicklung des eigenen Produktes nutzen. Plötz: „Man kann unbeschwert kreativ sein.“

Es gibt allerdings ein paar Grundvoraussetzungen, damit es wirklich klappt. So sollten Intrapreneure unbedingt ihre besonderen Interessen und Fähigkeiten einsetzen und ein Produkt entwicklen, das zum Unternehmen passt. Außerdem muss wie in jedem anderen Startup geprüft werden, ob es überhaupt Kunden gibt. Denn der Kunde sollte auch hier im Mittelpunkt stehen und nicht das eigene Unternehmen.

Drei Stufen sollten laut Plötz genau geprüft werden, bevor man sich in ein Projekt stürzt: Problem, Lösung, Businessmodell. Was ist das Problem, das ich lösen will, welche Lösung kann ich dafür anbieten und kann mit dieser Lösung ein tragfähiges Businessmodell entstehen? Wenn die Antwort auf die Fragen geklärt ist, braucht es anschließend noch eine Menge Unternehmergeist. 

Ein echter Leader fängt einfach an, überzeugt Leute, im Team zu arbeiten und wartet nicht auf die Anweisungen des Chefs, schreibt Plötz. Man holt sich den Freiraum und nutzt ihn für eigene Entscheidungen und übernimmt Verantwortung, versucht die Grenzen der Organisation auszuweiten. Intrapreneurship ist laut Plötz der Karriereweg der Zukunft. Die alten, geraden Karrierewege sind überholt.

Fazit

Wie schon bei seinem ersten Buch von Felix Plötz erwischt man sich nach der Lektüre beim Nachdenken über mögliche Innovationsideen für die eigene Firma. Was könnte man selber tun? Ist das, was man beruflich macht, eigentlich noch das, was man wirklich tun will? Wenn man nicht sicher ist, wie die Antworten auf diese Fragen ausfallen, sollte man das Buch unbedingt lesen.

Foto: Felix Plötz