Einfach mal treiben lassen: Warum sollte das nicht auch für Gründerinnen und Gründer gelten? 

Eines unserer Portfolio-Unternehmen hat uns gerade mitgeteilt, dass sie den ganzen Juli Urlaub machen werden. Da war ich erst irritiert. Dann habe ich festgestellt, dass das wirklich Sinn ergibt. Ich bin mir sicher, dass das Team im August mit vollem Elan ihr Geschäft wieder vorantreiben und dass sich diese Auszeit lohnen wird. Wieso?

Für Startups gilt natürlich der alte Spruch: „Time is money“ – die Burnrate ist gnadenlos, vor allem, wenn die nächste Finanzierungsrunde noch in weiter Ferne ist und die Umsätze sich zurückhaltend entwickeln.

Und dann kommt auch noch der Sommer. Dank der rollierenden Ferienzeiten in Deutschland ist der Sommer wirklich nahezu endlos und streckt sich von Ende Juni bis Ende August. Für Startups bedeutet das: Endlich gibt es mal schnelle Antwortmails von Ansprechpartnern bei möglichen Kunden. Leider sind dies nur die Autoresponder-Emails, die vom fröhlichen Sommer-Status des Absenders verkünden. Dabei ist es völlig egal, wen man erreichen will, es sind alle abgetaucht in den mehr oder weniger wohlverdienten Urlaub.

Und das ist auch gut so. Zu der generellen Startup-Einstellung „Work hard, play hard!“ muss auch die Erkenntnis passen, dass selbst Gründerinnen und Gründer Urlaub brauchen, dass auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Startups eine Auszeit kein Luxus ist, sondern notwendig.

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Man hat im Sommer eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man baut in aller Ruhe am Produkt und versucht, sich trotz sommerlicher Hitze zu konzentrieren, oder man verschwindet in den Urlaub und kommt mal runter und auf andere Gedanken. In aller Regel wird man ohnehin kaum Business machen können, weil alle anderen auch weg sind.

Es ist wie mit dem Typen, der immer als letztes Feierabend macht. Dafür gewinnt er keinen Preis. Wer aber seine Arbeitszeit effizient einsetzt, kommt voran. Im Sommer ist effizientes Arbeiten nur schwer möglich: Es ist zu warm und man erreicht niemanden. Also geniesst den Sommer und macht frei!

lumma:// ist die Gründerszene-Kolumne von Nico Lumma, Managing Partner des Next Media Accelerator in Hamburg. Zuvor war er unter anderem COO bei Digital Pioneers, 2011 gründete er den Verein D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt e.V. mit und ist Mitglied in der Medien- und netzpolitischen Kommission des SPD Parteivorstandes.

Bild: Getty Images / Thomas Barwick