Palantir-CEO Alex Karp

Mit „Palantiri“ meinte J.R.R. Tolkien in seiner Fantasy-Saga „Der Herr der Ringe“ so etwas wie „sehende Steine“. Eine ähnliche Vision hat Alex Karp, CEO des danach benannten Unternehmens Palantir. Die Software seiner Tech-Firma, die auf die Auswertung von Big Data spezialisiert ist, findet mittlerweile nicht nur bei den Geheimdiensten dieser Welt Anwendung, sondern auch bei Banken und Pharmaunternehmen. Seit vergangenem Jahr außerdem im hessischen Innenministerium und vielleicht bald bei der Bundeswehr.

So oft wie Palantirs Technologie zur Anwendung kommt, so wenig weiß man über die mit Firma und ihren CEO selbst. In einem Podcast mit Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner gab Karp nun zumindest so viel preis, wie er mit der Öffentlichkeit teilen will. Zum Beispiel, dass sein Mitgründer Peter Thiel und er fast keine Investoren für ihre Idee zu Palantir gefunden hätten. Heute ist die Firma nach einer Analyse von Morgan Stanley umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro wert. Seit dem vergangenen Jahr sitzt Karp im Aufsichtsrat von Axel Springer.

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Interessanterweise sieht er in der Nutzung von Big Data und Künstlicher Intelligenz, wie Palantir sie anwende, keine Bedrohung für die freie, demokratische Gesellschaft. Nach eigener Aussage denkt er eher, dass sie der Bevölkerung hilft. Im Podcast verteidigt er die Arbeit seines Unternehmens. Seine Software habe nach seinem Wissen in Deutschland bereits Terroranschläge verhindert, behauptet Karp.

Gleichzeitig lobt der 51-Jährige die Datenschutzrichtlinien in Europa. Trotz der wachsenden Konkurrenz aus China und den USA im Bereich der Künstlichen Intelligenz sollte der Datenschutz nicht gelockert werden, sagt er. Es müsse darum gehen, die beste Kombination von „maximal wirksamer Künstlicher Intelligenz und maximal wirksamem Datenschutz zu finden“, so der CEO und Springer-Aufsichtsrat. „Denn es gibt niemanden, zumindest nicht in Europa, der in einer Welt ohne Privatsphäre leben will.“ Auch darin sehe er eine Aufgabe seines Unternehmens.

Deutschland sei als Standort für Techunternehmen gut aufgestellt, sagt Karp. Die Hauptstadt Berlin habe weltweit ohnehin einen blendenden Ruf. Er sehe Deutschland in zehn Jahren als zweitwichtigsten Standort für neue Technologien in der Welt – wenn das Land sein Potenzial richtig nutze. Aktuell seien für ihn noch die USA und Israel die wichtigsten Schauplätze für Innovationen.

Im rund 40-minütigen Podcasts gibt sich Karp zudem ungewohnt persönlich. Der Harvard-Absolvent machte seinen Doktor in Soziologie an der Universität Frankfurt bei Jürgen Habermas. Aber in ihm steckten noch viel mehr deutsche Charakterzüge, sagt er. Das fange bei seinem Vater an, der wohl die „deutscheste Person, die nicht Deutsch spricht“ sei. Auch bei der Gründung von Palantir vor gut 15 Jahren sei er ein wenig zu gründlich und „zu deutsch“ vorgegangen, erzählt Karp. Damit habe er seinen Co-Founder Peter Thiel, Nathan Gettings, Joe Lonsdale und Stephen Cohen manchmal im Weg gestanden.

Den Podcast in voller Länge hört ihr hier:

Bild:  Getty / Johannes Simon; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum