Reich an Kapital und Meinungen: Investor Peter Thiel

Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich Peter Thiel in deutschsprachigen Medien zu Wort meldet. Wenn er das tut wie diesmal bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), dann lässt sich der US-Amerikaner, der es dank Paypal, Facebook und Palantir zum Milliardär gebracht hat, nicht mit ein paar Zitaten abspeisen. Dann muss es schon ein großes Interview sein. Dann muss es  schon auch um das große Ganze gehen, um Künstliche Intelligenz, Virtuelle Realität, selbstfahrende Autos, die Zukunft menschlichen Lebens. Und Berlin. Berlin?

Ja, Berlin ist jung und hip. Berlin ist auch am ehesten das, was man in Deutschland als Startup-Hub bezeichnen kann. Wo junge Menschen mit wenig Geld und vielen Ideen am ganz großen Rad mitdrehen wollen. Doch mithalten kann die deutsche Hauptstadt natürlich nicht mit den wirklich großen Brutstätten dieser Welt. Mit dem Silicon Valley, Silicon Wadi, London. Oder, Herr Thiel?

„Ich bin weniger optimistisch als noch vor ein paar Jahren“

Naja, auch Thiel investiert in Berliner Startups, in die Direktbank N26 etwa, wie er im NZZ-Interview verrät. Aber eben nicht nur. „Wir haben uns mit unseren Fonds erfolgreich bei Spotify in Schweden engagiert, dem Musikstreamingdienst, bei Deepmind in London, das auf Künstliche Intelligenz spezialisiert ist und mittlerweile von Google gekauft wurde, [und] bei Transferwise ebenfalls in London, einem führenden Fintech-Anbieter.“ Sagt er und rechnet dann mit der deutschen Hauptstadt ab.

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„Ich bin heute weniger optimistisch, was Berlin angeht, als noch vor ein paar Jahren“, führt er aus. „Die deutsche Hauptstadt zeigt auch schon Symptome von Trägheit.“ Es wird noch deftiger: „Berlin muss sich ernsthaft fragen – will es ein Ort sein, wohin junge, ambitionierte Leute gehen, um etwas zu bewegen, oder will es ein Ort sein, wohin junge Leute ziehen, um bereits in frühen Jahren in Rente zu gehen? Beides geht nicht.“ Harter Tobak.

Die NZZ-Autoren springen weiter. Wie sieht Thiel denn die Startup-Szene in der Schweiz, wollen sie wissen. Die Schweiz findet Thiel interessanter für das, was er Hardtech nennt — also Business außerhalb der reinen Internet-Dienstleistungen, vor allem im Biotech-Bereich. Auf Berlin kommen sie gar nicht mehr zu sprechen. Reicht ja auch. Heruntergemacht wurde die Hauptstadt da schon genug.

Nicht das erste Mal, dass Thiel auf der Berliner Gründerszene herumhackt:

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Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland.

Bild: Getty Images / Stephanie Keith