Als CEO von Trip.me beschäftigt sich Sandra Zschach mit Reisen in aller Welt. Entspannung findet sie auch auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. 

Besonders in der Startup-Szene gilt ein extrem hohes Arbeitspensum. Umso wichtiger, ein oder zwei Tage in der Woche abzuschalten, auf andere Gedanken zu kommen, Hobbys nachzugehen. Wir haben die Menschen hinter den Startups gefragt, wie sie entspannen – um einen noch persönlicheren Eindruck von ihnen zu bekommen und uns eventuell auch für das eigene Wochenende inspirieren zu lassen. Besonders interessieren uns die ganz normalen Tätigkeiten, was wer auf Netflix guckt oder wo es die besten Bagels gibt. Heute: Sandra Zschach. Die 33-Jährige ist seit 2018 CEO von Trip.me, einem 2013 gegründeten Portal für Individualreisen, für das sie im Vorfeld bereits mehrere Jahre gearbeitet hat. Das inzwischen profitable Startup mit ingesamt 20 Mitarbeitern wuchs in den vergangenen vier Jahren im Schnitt um 95 Prozent. Zschach lebt in Berlin.

Das Beste an meinem Sonntag ist…

… dass er keiner Routine folgen muss und ich mich jede Woche neu entscheiden kann. Am Sonntag liebe ich es, durch die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne und ohne meinen Wecker aufgeweckt zu werden und langsam in den Tag zu starten. Manchmal verbringe ich noch eine ganze Weile im Bett, manchmal zieht es mich im Morgenmantel an meinen kleinen Schreibtisch. Das ist meine Learning Zone, wie ich es nenne, denn dort kann ich mich mit neuem Input vor allem aus Büchern beschäftigen. Wenn die Zeit reif ist, gibt es Frühstück. Alles sehr entschleunigt.

Das Frühstück am Sonntag besteht aus…

… frisch gebackenen Brötchen, einem grünen Tee oder frisch gepresstem Orangensaft. Zum Brötchen mag ich salzige Sachen, daher findet man Süßes wie Marmelade, Nutella oder Honig selten auf meinem Tisch. Es darf aber auch sehr gerne mal der Rest des Abendessens vom Vortag sein. Da bin ich flexibel.

Wie sehen deine üblichen Aktivitäten am Sonntag aus? Flohmarkt, Sport, Familie/Freunde sehen?

Jeder Sonntag sieht etwas anders aus. Wenn es zu viele Optionen gibt, dann schreibe ich meist alle Ideen auf und stelle mir zwei Fragen: Was gibt mir Energie? Was saugt Energie? Wenn ich das klar vor Augen habe, dann kann ich mich besser entscheiden – und zwar für die Dinge, die mir Energie geben. An einem Tag kann es mir Energie geben, Freunde zu treffen, an einem anderen empfinde ich es als Energie-saugend und entspanne lieber zu Hause. Was sich öfter in meinem Sonntag wiederfindet, sind Spieleabende mit Freunden, an denen wir neue Brettspiele ausprobieren, ein gutes Buch, ein Spaziergang im Wald, mein Patenkind auf dem Spielplatz zu treffen oder Zeit auf dem Tempelhofer Feld zu verbringen. Bei einem Hörbuch oder Podcast im Haushalt zu werkeln oder auf der Couch zu sitzen und Netflix zu schauen kann auch entspannt sein.

Das schaue ich im Fernsehen/ bei Netflix/…, wenn ich am Wochenende ein paar Stunden für mich habe…

Auf Netflix interessieren mich Serien, Dokumentationen oder Filme zum Thema Essen und Ernährung, Reisen, Minimalismus, Leben und Gesundheit. Super gerne auch ein Krimi oder ein Drama. Ich finde es spannend, mich entweder voll und ganz in der Story zu verlieren oder etwas Neues zu lernen. Und natürlich gibt es auch ein paar Serien-Klassiker wie „La Casa de Papel“, „Blacklist“, „Suits“ oder „How To Get Away With Murder“, die ich unterhaltsam finde. Wenn in meinem Leben gerade viel los ist, dann suche ich mir eher einfache Kost. Ansonsten bin ich ein Handball-Fan, und die Handball-Europameisterschaft Anfang des Jahres war großartig anzuschauen.

Niemals würde ich am Sonntag….

… unnötig früh aufstehen. Außer eine Reise oder ein spannendes Event steht an. Da ist mir mein Bett doch zu lieb.

In einem perfekten Leben wäre jeder Sonntag…

… doppelt so lang. Dann kann man sich für alles, was einen interessiert, mehr Zeit lassen. Wie toll wäre es, doppelt so lange zu schlafen, doppelt so viel in einem spannenden Buch zu lesen, doppelt so viel Zeit mit guten Freunden zu verbringen, doppelt so viele Spiele auszutesten oder doppelt so viel Zeit draußen an der frischen Luft zu verbringen? Was ich außerdem unglaublich beruhigend und entspannend finde, ist zu kochen. Da bin ich total in meiner eigenen Welt und gebe mich den Farben, Formen und Gerüchen völlig hin. Besonders die gleichmäßige Bewegung beim Schneiden von Gemüse lässt mich runterfahren. Wenn ich in einer stressigen Phase bin, ist das Gold wert. Wie Cristina Yang in „Grey’s Anatomy“ einmal so treffend sagte: „I need to cut today“. Insgesamt ist das Wichtigste an einem Sonntag, dass ich die Freiheit habe, mich immer wieder neu zu entscheiden und zu erfinden.

Bild: Chris Marxen