Innovation made in Europe?

Europa könnte den Anschluss an die Entwicklung wichtiger Technologien verpassen. Diese Mahnung hört man immer wieder, insbesondere in Bezug auf fehlendes Wagniskapital. Auch das McKinsey Global Institut (MGI) teilt die Befürchtung in seiner aktuellen Studie „Innovation in Europe“

Das Institut analysierte die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der 250 weltweit führenden Technologieunternehmen und konstatierte: Nur acht Prozent der gesamten Ausgaben stammen von europäischen Firmen. China kommt im Vergleich auf elf Prozent, die USA liegen bei 77 Prozent. Laut der Studie hat sich dieses Ungleichgewicht in den letzten Jahren weiter vergrößert: In den letzten fünf Jahren sank der europäische Anteil an den weltweiten Forschungsausgaben um zwei Prozentpunkte, während der amerikanische Anteil um zwei und der chinesische Anteil sogar um sechs Prozentpunkte anstieg.

Betrachtet man die 250 größten Konzerne aus der Automobilbranche, sieht es anders aus: Hier liegen Europas Firmen mit 53 Prozent der gesamten Forschungsinvestitionen vorn. Besser sieht es auch bei der Grundlagenforschung aus. Hier ist Europa laut der Untersuchung weiterhin Spitzenreiter. Doch bei der tatsächlichen Umsetzung und Skalierung der Forschungsergebnisse hapere es dann, so die Studie. Innovationspotenzial für europäische Firmen sehen die Autoren gerade im B2B-Geschäft.

Angesichts der nach wie vor starken Fragmentierung in Europa schlagen die Autoren der Studie vor, Kräfte stärker zu bündeln. Dies könnte zum Beispiel durch einen europäischen Innovationsfonds vorangetrieben werden. Um mehr Investitionsmittel zu generieren, sollte auch institutionellen Investoren wie etwa Rentenfonds der Zugang zum Wagniskapitalmarkt ermöglicht werden.

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Bild: Getty Images/ Westend61