In der digitalen Welt werden wir immer bequemer – und dadurch auch dümmer

Habt ihr schon das Viralvideo mit dem Affen gesehen, der Instagram benutzt? Putzig, könnte man meinen. „Irgendwie unheimlich“, sagt meine Kollegin. Unheimlich, dass Affen anscheinend so intelligent sind wie wir.

Wahrscheinlicher ist, dass wir inzwischen fast so blöd wie Affen geworden sind. Sorry, das soll kein Diss gegen Affen sein, aber den Finger auf einem Bildschirm nach links oder rechts bewegen und ab und zu auf ein Bild zu tippen, erfordert kaum Intelligenz.

Usability-Experten machen es uns immer leichter, Dinge zu benutzen. Die Produkte werden leichter bedienbar und dadurch weniger komplex. Doch bleiben wir bei Instagram: Ich tippe, ich bekomme ein Foto. Ich swipe, ich sehe die Kommentare. So geht Verblödung heute, ganz unabhängig davon, wie qualitativ hoch- oder minderwertig der Inhalt am Ende ist.

Der nächste Schuss körpereigenes Dopamin ist nur einen Swipe entfernt. Achtung, Achtung, Push-Benachrichtigung auf deinem Smartphone, deine Freunde haben etwas gepostet. Du musst jetzt nachsehen! Das ist psychologische Kriegsführung. Und wo du schon mal hier bist, schwupps, schalten wir etwas Werbung dazwischen (wie in diesem Artikel), perfekt, jetzt ist es ein Geschäftsmodell.

Wir sollen nicht smarter werden, sondern blöder – am besten so wie Affen. Morgens aufstehen, klicken, leicht konsumieren, die neuen Adidas-Schuhe vom zweitklassigen Influencer kaufen und dann wieder ab ins Bett.

Nur weil es Plattformen wie Instagram gibt, heißt das nicht, wir hätten vorher weniger konsumiert. Aber jetzt geht es eben instant, nur ein Klick, selbst ein Affe kann das. Wir sind alle vernetzte Affen.

Bild: Getty Images / Westend61