Ein Beitrag von Katrin Puvogel, Clare Devlin und Christina Calaminus, Journalistinnen und Gründerinnen der Social-Media-Beratung Folgerichtig
Wer gründet, kommt heute nicht mehr um einen professionellen Social-Media-Auftritt herum. Egal welche Branche, egal welche Leistung: Nur wer dort präsent ist, wo potenzielle Kundinnen und Kunden sich inspirieren lassen, kann wachsen. Instagram ist für Unternehmen im B2C-Bereich besonders spannend. 60 Prozent aller Instagram-Nutzer sagen, dass sie dort neue Produkte entdecken – und das nicht nur, weil sie Influencerinnen und Influencern folgen, die Produkte anderer Unternehmen bewerben. Auch die Firmen selbst setzen immer mehr darauf, ihre Präsenz auszubauen und Kunden mit eigenen, originären Inhalten an sich zu binden. Dabei ist aber nicht unbedingt erfolgreich, wer 10.000 Follower hat, sondern, wer aus ihnen zahlende Kundinnen und Kunden macht. Das Stichwort lautet Community-Aufbau.
Dein Produkt ist fertig – und keiner kennt es? Da hilft nur eines: Marketing. Die wichtigsten Fragen zu diesem Thema beantwortet in den nächsten Tagen unser aktueller Schwerpunkt. Wie werbe ich richtig auf Google? Wie baue ich mir eine Community auf Instagram auf? Und was muss ich eigentlich tun, um mein Produkt in den Handel zu bringen (Tipps dazu gibt’s direkt vom Einzelhandelskönig Ralf Dümmel)?
200 Millionen User besuchen täglich ein Unternehmensprofil bei Instagram. Aus diesen Besuchern eine starke Community zu formen, bedeutet für Unternehmer und Selbstständige unendliche Chancen: mehr Sichtbarkeit, engeren Kundenkontakt und mehr Umsätze. Diesen Weg ist auch Mattilde gegangen. Das Startup verkauft personalisierte Fußmatten – auf den ersten Blick kein besonders „instagrammable“ Produkt. Trotzdem haben die beiden Gründerinnen mit der richtigen Strategie eine Community mit mehr als 25.000 Mitgliedern aufgebaut. Oder die Unternehmerin Sam Schüller, die den Friseursalon Kopfsache in Düsseldorf betreibt. Mit guten Instagram-Inhalten hat sie für ihren Laden mehr als 6.000 Follower zu einer begeisterten Anhängerschaft geformt.
Was ist also das Geheimnis für mehr Bekanntheit auf Instagram? Einerseits lässt sich das Wachstum bei Instagram mit Anzeigen und Werbebudgets stark beschleunigen und antreiben. Organisches Wachstum hingegen hat den Vorteil, dass es nachhaltiger ist und sich aus eigener Kraft steuern lässt. Kern dieses Wachstums sind immer folgende vier Komponenten:
Fokus
Vielleicht kennst du das Gefühl: Dein Instagram-Kanal fühlt sich irgendwie chaotisch an. Du hast so viele Themen, die dich bewegen – und gleichzeitig findest du es total schwer, sie deiner Community richtig rüberzubringen. Du hast lauter kreative Ideen und Gedanken, aber dir fehlt etwas ganz Entscheidendes: Das Konzept und die klare Linie. Konzentriere dich deshalb auf deine Nische. Wie kannst du dich von anderen unterscheiden? Was gibt es nur bei dir?
Der nächste Step: Definiere, wen du erreichen willst. Wer ist deine Zielgruppe und was guckt sie sich sonst bei Instagram an? Wie kannst du diese Personen von deinem Produkt oder deiner Leistung überzeugen? Neue Follower müssen auf den ersten Blick erkennen, was sie bei dir bekommen. Sie müssen innerhalb von Sekunden verstehen, was deinen Kanal ausmacht. Warum sollen sie gerade dir folgen und nicht den Millionen anderen Kanälen? Nur, wenn das für sie klar ist, werden sie mehr über dich und dein Produkt wissen wollen.
Pro-Tipp: Optimiere deine Bio! Sie ist dein Aushängeschild und deine Visitenkarte und spiegelt letztlich deinen Fokus für den Kanal wieder.
Mehrwert
Fotos vom Meetingtisch und ein Boomerang vom Kaffee reichen heute längst nicht mehr, um Leute bei Instagram zu überzeugen. Die Zeit der rein optischen Inspiration neigt sich dem Ende. Die Menschen auf Instagram wollen auch inhaltlich erreicht werden, sie wollen von deinem Content einen Mehrwert mitnehmen. Finde deshalb deine Themen: Was kannst du über dein Produkt erzählen? Wie kannst du vermitteln, was deine Dienstleistung bringt? Überlege dir Aspekte, mit denen du deinen Kanal füllen kannst. So schaffst du Nahbarkeit und Vertrauen und deine Kundinnen und Kunden sehen, dass du dich mit deinem Thema auskennst. Du machst sie neugierig und kannst damit ihr Interesse für deine Produkte oder Dienstleistungen wecken und, ganz wichtig, Vertrauen aufbauen.
Pro-Tipp: Sammle alle Fragen, die dir Kundinnen und Kunden im Alltag stellen. Erstelle daraus eine Liste mit Themen, über die du auf deinem Kanal sprechen kannst.
Netzwerken
„Ich poste jetzt einfach regelmäßig und dann kommen die Follower schon.“ Leider ist das nicht so einfach. Egal wie gut deine Inhalte sind, die Leute müssen erst mal etwas davon mitbekommen. Instagram bietet Millionen Möglichkeiten, Millionen Kanäle. Damit sie genau auf dich aufmerksam werden, musst du auf dich aufmerksam machen. Das heißt: Komm mit den Menschen in Kontakt. Dafür musst du herausfinden, wer in deiner Nische unterwegs ist und wie du diese Menschen auch für dich begeistern kannst. Kommentiere also bei anderen Kanälen, teile Aktionen, antworte auf Stories, und sei aktiv. Je regelmäßiger du das machst, desto schneller wirst du wachsen. Auch Multiplikatoren in deiner Nische können dir helfen, organisch zu wachsen, indem sie anderen auf ihrem Kanal von dir erzählen.
Pro-Tipp: Informiere dich: Wo sind deine Kundinnen und Kunden sonst unterwegs? Welche Influencer und Influencerinnen mögen sie? Welchen anderen Brands folgen sie? Dort musst du sichtbar werden.
Wiedererkennungswert
Nicht nur inhaltlich musst du dich unterscheiden, auch optisch kannst du dich abheben. Nutze Farben für dein Branding, setze auf bestimmte Schriftarten und versuche mit Filtern, Einheitlichkeit in deinen Feed zu bekommen. Erstelle Story-Trailer und einen einheitlichen Styleguide für deine Stories. Stelle dir aber auch die Frage: Möchte ich meinem Produkt oder meiner Dienstleistung ein Gesicht geben? Wie kann ich meine Kundinnen und Kunden persönlich davon überzeugen, dass ich die beste Adresse für ihren Kauf bin? Im Zusammenspiel mit deinen ausgewählten Themen schaffst du so eine individuelle und nahbare Präsenz auf Instagram, die Menschen auch langfristig an deine Marke bindet.
Pro-Tipp: Versuche, deinen Kanal optisch abzuheben. Mit Farben, Filtern, Schriftarten und Co. schaffst du ein individuelles Branding.
Organisches Wachstum bei Instagram ist keine „schnelle Nummer“. Gerade das Netzwerken braucht Zeit und ein bisschen Geduld. Entscheidend ist bei Instagram aber auch nicht, dass der Kanal sofort auf zehntausende Follower explodiert. Viel wichtiger ist, dass sich die Kundinnen und Kunden mit dem Produkt oder den Dienstleistungen identifizieren und zu einer Community werden. Nur wer sich aktiv mit gutem Content um Menschen bemüht, wird sie auch erreichen und mit der Qualität des Kanals letztlich auch von der Qualität der Leistungen überzeugen.