Krallen statt Spider-App: Die Erfindung des Aalener Studenten Peter Frenzel soll das iPhone-Display schützen.

Etwas bedrohlich sieht sie schon aus, die Erfindung des 25-jährigen Philip Frenzel. In einsatzbereitem Zustand verfügt sie über vier Metallkrallen, die Widerhaken ähneln, eine an jeder Ecke des Smartphones. Doch die Idee kann nützlich sein – und dem Smartphone-Besitzer gegebenenfalls eine Menge Geld sparen.

Frenzel hat eine iPhone-Schutzhülle mit eingebauter Airbag-Funktion entwickelt. Die Hülle ist mit Beschleunigungssensoren ausgestattet, die erkennen, wenn das Handy herunterfällt. Während des Falls fahren dann Metallfedern an der Hülle aus, die den Aufprall am Boden abdämpfen. Anders als herkömmliche Airbags sind die Schutz-Krallen danach wiederverwendbar: Sie lassen sich manuell einklappen und in ihre Ursprungslage zurückversetzen. „Active Damping“ (AD, deutsch: Aktives Dämpfen) nennt Erfinder Frenzel das.

Hervorgegangen ist das Produkt aus seiner Mechatronik-Bachelorarbeit an der Hochschule Aalen. Die Idee für den Smartphone-Airbag trieb ihn allerdings schon vor seinem Abschluss um: Vier Jahre Entwicklungsarbeit steckte er zuhause und an der Uni in die Hülle, experimentierte auch mit „klassischem“ Airbag-Material – Luftkissen und Schaumstoff – bis er schließlich auf die Metallfedern kam. Denn: „Das iPhone mit seinem ästhetischen Design in eine klobige Outdoor-Hülle zu packen, macht ja keinen Spaß“, sagt Frenzel.

Für seine Idee wurde er zuletzt von der Deutschen Gesellschaft für Mechatronik ausgezeichnet. Der Schutzmechanismus ist zum Patent angemeldet. Inzwischen studiert Frenzel Mechatronik im Master. Zusammen mit Peter Mayer, einem studierten Wirtschaftswissenschaftler, hat er ein Startup gegründet, um das „AD Case“ auf den Markt zu bringen. Dabei helfen soll eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter. Diese werde voraussichtlich Ende Juli starten, so Frenzel auf Nachfrage von Gründerszene.

Zwei Tage pro Woche sei er an der Uni, den Rest seiner Zeit stecke er in sein Startup, sagt der junge Gründer. „Nächstes Semester werde ich wohl ein Urlaubssemester einschieben.“ Denn beim iPhone-Schutz soll es nicht bleiben, Hüllen für weitere, „besonders hochpreisige Modelle“ von Samsung, Huawei und Co. sollen folgen, kündigt Frenzel an. 50 Euro werde die Hülle nach heutigem Stand kosten. Zumindest auf Dauer wäre das deutlich günstiger als eine Handy-Versicherung.

Der SWR hat Philip Frenzel getroffen und einen TV-Beitrag über seinen Fallschutz gedreht:

Bild: Frenzel + Mayer Solutions