Frau vor Xiaomi-Werbeplakat: Der IPO des Unternehmens wird überschattet vom Handelsstreit zwischen China und den USA.

Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat am Montag in Hongkong ein enttäuschendes Börsendebüt hingelegt. Die Aktie fiel an ihrem ersten Handelstag um bis zu sechs Prozent auf 16 Hongkong-Dollar (umgerechnet gut 1,70 Euro). Bis zum Handelsschluss konnte sie sich wieder auf 16,58 Hongkong-Dollar berappen, lag damit aber immer noch unter dem Ausgabepreis von 17 Hongkong-Dollar. Xiaomi konnte seine Aktien lediglich am unteren Ende der Preisspanne losschlagen, die bis 22 Hongkong-Dollar reichte. Der weltweit viertgrößte Smartphone-Produzent erlöste bei seinem Börsengang 4,72 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 4 Milliarden Euro).

Der Gang auf das Handelsparkett kam zu einem schwierigen Zeitpunkt. Der schwelende Handelskonflikt zwischen China und den USA belastet die Aktienmärkte. Der Börsengang von Xiaomi wird daher als Stimmungsbarometer gesehen für weitere Kandidaten wie China Tower, dem weltgrößten Mobilfunkmast-Betreiber, und dem Online-Plattformbetreiber Meituan Dianping. „Sie müssen sich beeilen, wenn sie noch eine gute Bewertung erzielen wollen“, sagte Hong Hao, Chefstratege des Brokerhauses Bocom International. Es werde schwer für den Markt, alle anstehenden Börsengänge zu bewältigen.

Mit dem Gang auf das Parkett wird Xiaomi mit rund 54 Milliarden Dollar bewertet. Ursprünglich hatte die Firma auf knapp das doppelte gehofft. Dennoch ist die Emission die größte der Technologiebranche, seitdem der chinesische Amazon-Konkurrent Alibaba 2014 fast 22 Milliarden Dollar bei seinem Wall-Street-Debüt eingenommen hat. Der Hongkonger Aktienmarkt hat erst kürzlich neue Regeln eingeführt, um Tech-Firmen anzulocken. Mit Xiaomi griff nun gleich einer der bekanntesten Konzerne der Volksrepublik zu, der nicht nur Handys sondern auch Hausgeräte wie etwa Luftreiniger oder Reiskocher herstellt, aber auch im Markt für Onlinewerbung aktiv ist.

Xiaomi schrieb im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen: Der Verlust summierte sich auf umgerechnet 5,75 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen um 67,5 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Xiaomi lockt Kunden mit vergleichsweise günstigen Smartphones und setzt damit auch Samsung Electronics und Apple unter Druck. Im vergangenen Jahr verdoppelten die Chinesen ihren Absatz und stiegen zum weltweit viertgrößten Smartphone-Anbieter auf.

Bild: WANG ZHAO/AFP/Getty Images