Eine seriöse Dating-App für seine Anhänger? Darauf muss Donald Trump wohl weiter warten.

Die Inhalte waren schnell demontiert. Wie so oft, wenn es um US-Präsident Donald Trump geht. Gerade erst startete eine Dating-App, die sich speziell an Trump-Anhänger richtet. Sehr viel Wert auf Datenschutz legten deren Macher bei der Entwicklung allem Anschein nach aber nicht, wie sich jetzt zeigt: In der Nacht zum Dienstag warnte ein französischer Sicherheitsexperte via Twitter davor, die App zu benutzen.

Er habe nur fünf Minuten gebraucht, um an eine Liste aller auf „Donald Daters“ registrierten Nutzer mitsamt deren Namen, Foto, persönlichen Nachrichten zu gelangen. Auch sogenannte Tokens seien einsehbar gewesen, also Zugangsinformationen, mit denen sich die Konten anderer Nutzer übernehmen lassen.

Die App funktioniert im Tinder-Stil: Nutzer können sich auf Partnersuche begeben, indem sie sich durch andere Trump-Anhänger wischen. Ein einzelner Monat kostet bis zu 29,99 US-Dollar.

Der Experte, der die Sicherheitslücke entdeckte, heißt auf Twitter Elliot Alderson, wie die Hauptfigur der Hacker-Serie „Mr. Robot“. Dahinter steckt der Franzose Baptiste Robert, der seine Liste Techcrunch vorlegte. Auch Motherboard überprüfte die Daten. Demnach ist die Nutzerzahl noch gering, außerdem entdeckte der Redakteur in der App „zahlreiche“ nicht funktionierende Features und Rechtschreibfehler. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich bei der App um einen „nicht ganz durchdachten“ Streich gegen die US-Republikaner handele.

Update (17. Oktober 2018): Donald-Daters-Gründerin Emily Moreno äußerte sich in einer Mitteilung zu den Vorwürfen. Demzufolge handelt es sich beim Chat der App um das Feature eines Drittanbieters. Man habe Maßnahmen ergriffen, um die Fehler zu beheben. „Zu keinem Zeitpunkt“ seien E-Mails, Telefonnummern, Kreditkarteninformationen oder andere „fully identifiable information“ abgerufen worden, versichert die Gründerin.

Ob verfrühter Aprilscherz oder nicht: Einen Platz unter den absurdesten Dating-Angeboten haben sich die Macher mit ihrem Dienst auf jeden Fall verdient. Andere Plattformen zur Partnersuche mit zum Teil (sehr) spitzen Zielgruppen haben wir schon einmal 2016 zusammengestellt – und jetzt um „Donald Daters“ ergänzt:

31 seltsame Dating-Seiten

Bild: Spencer Platt / Staff