Schneeball im eigentlichen Sinne

Bei DAPPs beziehungsweise dezentralisierten Applications auf Basis der Ethereum-Blockchain handelt es sich um Anwendungen, die auf Smart Contracts beruhen. Im Vorfeld lassen sich dafür Bedingungen festlegen, zu denen zum Beispiel Ether an bestimmte Adressen ausbezahlt werden sollen.

Seit ein paar Tagen macht Fomo3d als DAPP von sich reden. Dabei handelt es sich ganz klar um ein Schneeballsystem. Die Idee ist, dass es auf der Seite einen Timer gibt, der auf 0 runterläuft. Mitspieler können dafür einen Schlüssel („Key“) kaufen. Jeder Key verlängert den Timer um 30 Sekunden. Wer den letzten Key gekauft hat, wenn der Timer auf 0 gelaufen ist, bekommt das gesamte Guthaben. Aktuell steht der Timer bei 24 Stunden, viel höher geht es auch nicht. Es ist also unwahrscheinlich, dass jemand in der nächsten Zeit den Jackpot bekommt.

Neben dem Jackpot bekommen auch alle, die eingezahlt haben, Dividenden. Je mehr man eingezahlt hat, umso höher sind auch die Dividenden. Aktuell kostet ein Key 2,50 US-Dollar. Allerdings wurden auch schon über 34 Millionen Keys verkauft. Im Jackpot befinden sich zur Zeit Ether im Wert von zehn Millionen US-Dollar. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wert noch stark weiter steigen wird, da viele bisher noch nichts von Fomo3d gehört haben und das Ganze gerade erst Fahrt aufnimmt. Um an Fomo3d teilzunehmen, braucht ihr Metamask mit Ethereum-Guthaben.

Wird der Jackpot jemals geknackt?

Ob der Jackpot jemals geknackt werden wird, bleibt offen. Ein mögliches Szenario ist, dass irgendwann nur noch Bots Schlüssel kaufen und gegenseitig verhindern, dass jemand gewinnt. Möglich ist aber auch, dass drei große Ethereum-Miner eine Koalition bilden und damit verhindern, dass weitere Transaktionen zu Fomo3d bestätigt werden (51-Prozent-Attacke). Damit könnten sie selbst den letzten Key erwerben. Das ist aber erst denkbar, wenn der Jackpot in die hunderten Millionen US-Dollar geht oder sogar auf ein paar Milliarden steigt. Auszuschließen ist das aber derzeit nicht.

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Der Name Fomo3d steht für die Abkürzung „Fear of Missing Out“, also die Angst, etwas zu verpassen. Ich kann jedem nur abraten, an einem solchen Schneeballsystem teilzunehmen, da immer nur ein paar Leute Gewinne machen, die breite Masse aber leer ausgeht.

Ähnliche Apps werden zum Problem für das Netzwerk

Für Ethereum können solche DAPPs zum Problem werden, denn durch die vielen Transaktionen kann das Ethereum-Netzwerk schnell überfüllt werden. Allein am Samstag gab es über 25.000 Transaktionen mit Guthaben zu Fomo3d. Ethereum kann derzeit nur 12-15 Transaktionen pro Sekunde abwickeln. Sollte es, wie in der Vergangenheit schon häufiger passiert, dazu kommen, dass es mehr Transaktionen gibt als möglich sind, wird dies zu stark steigenden Ethereum-Transaktionsgebühren führen.

Darüber hinaus kann es schnell passieren, dass sehr viele Ether bei Fomo3d gebunden werden. Diese sorgen dann für einen ansteigenden Ethereum-Preis. Von diesem profitieren Anleger aber nur so lange, bis die Guthaben aus dem Jackpot wieder frei werden.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Kryptoszene.de.

Bild: Getty Images / Paul Viant