Das Fractal-Team um Gründer Julian Leitloff. 24 Mitarbeiter beschäftigt das Startup insgesamt.
Das Fractal-Team um Gründer Julian Leitloff (2. von links, auf dem Sofa). 24 Mitarbeiter beschäftigt das Startup insgesamt.

„Wie Frankenstein“ sähen viele ICO-Websites aus, findet Julian Leitloff. Design und Nutzerfreundlichkeit würden oft vernachlässigt, wenn Unternehmen versuchten, bei ihren Websites die rechtlichen Vorgaben für Initial Coin Offerings zu erfüllen. Mit seinem Startup Fractal entwickelt Leitloff daher Software, die die Erstellung benutzerfreundlicher und regelkonformer ICO-Seiten vereinfachen soll. Der Anbieter kümmert sich außerdem um die Identifikation der Investoren, ein wichtiger Teil des ICO.

Jetzt hat die im Oktober 2017 gegründete Firma eine siebenstellige Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Zwei namhafte Investoren beteiligten sich daran: der Energiekonzern Innogy und der Berliner VC Coparion.

Coparion ist ein Fonds, an dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Europäische Investitionsbank und die KfW-Bankengruppe beteiligt sind. Die insgesamt 225 Millionen Euro aus dem Fonds fließen in frühphasige Technologie-Startups, darunter 3Yourmind und Grover. Innogy investierte über seinen „Innovation Hub“ in Fractal. Damit will das Essener Unternehmen digitale Geschäftsmodelle aus den Bereichen IoT, AR und Blockchain fördern. Innogy zählt in Deutschland zu den aktivsten Investoren im Bereich Blockchain, zum Portfolio gehören etwa auch die Startups Xtech und Conjoule.

Bisher sieben Kunden

Sieben Unternehmen habe Fractal bisher bei der Erstellung ihrer ICO-Website unterstützt, sagt Leitloff. Eines davon ist Ocean Protocol, das zur Berliner Firma BigchainDB gehört. Auf der Plattform des Startups können Firmen Daten kaufen und verkaufen. In seinem Pre-Sale hat Ocean Protocol Token im Wert von 22 Millionen US-Dollar verkauft. Fractal verdient am Token-Verkauf mit: Ein vertraglich festgelegter Prozentsatz der ICO-Summe geht an das Berliner Startup.

Das Kapital aus der aktuellen Runde solle vor allem in die Produktentwicklung fließen, sagt Leitloff, der vor seiner Zeit bei Fractal fünf Jahre bei der Deutschen Bank gearbeitet und dann das Schmuck-Startup Stilnest gegründet hat. Derzeit arbeiten er und sein Team an einem Identifikations-Tool. Mit Fractal ID können sich Nutzer eine dezentrale Identität erstellen und sich später mit einem Klick auf Websites einloggen. Derzeit wird auf Websites meist eine Identifikation mittels Facebook- oder Google-Profil verlangt. Außerdem will Leitloff das Team vergrößern. Aktuell beschäftigt das Startup 24 Mitarbeiter – davon drei Vollzeit-Anwälte – in Berlin, Porto (Portugal) und Singapur.

Bild: Fractal