Die Fraugster-Gründer Max Laemmle (links, CEO) und Chen Zamir (CTO)

Die letzte Finanzierung ist fast zwei Jahre her, jetzt sammelt Fraugster wieder Geld ein: 14 Millionen US-Dollar gibt es in der Series-B-Runde für das deutsch-israelische Startup mit Sitz in Berlin, das damit neue Märkte in den USA, Asien und Europa erschließen will.

Commerzventures, das Beteiligungsvehikel der Commerzbank, führt die Runde an. Außerdem investiert der Rückversicherer Munich Re über seine Tochter HSB Ventures. Munich Re versichert seit April dieses Jahres den Anti-Betrugs-Algorithmus des Startups. Auch die Altinvestoren Earlybird, Speedinvest, Seedcamp und das Familiy Office Rancilio Cube sind bei der aktuellen Runde dabei.

Durch Betrugsfälle bei Geldtransaktionen im E-Commerce verlieren Händler weltweit jährlich mehrere Milliarden US-Dollar. Fraugster hat zur Prävention eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Betrüger von normalen Kunden unterscheiden soll. Dazu analysiert die Software verschiedene Daten. Sie kann nach Angaben des Startups innerhalb von 15 Millisekunden erkennen, ob es sich um eine betrügerische Transaktion handelt oder nicht. „Die Daten, die Nutzer bei den Transaktionen sowieso schon angeben, reichert unsere Engine mit weiteren Informationen an, gleicht zum Beispiel den Namen mit der E-Mail-Adresse ab“, erklärt Fraugster-Mitgründer Max Laemmle. Er sagt, Betrüger würden etwa nicht für jede Attacke einen neuen Mail-Account kreieren.

Betrugsrisiko bestimmt Vergütung

Fraugster richtet sich mit seinem Service an Payment-Anbieter und zählt etwa Ingenico ePayments und Six Payments zu seinen Kunden. Das Startup habe bereits ein Transaktionsvolumen von 35 Milliarden Dollar mit seiner Software geprüft, heißt es. Dabei wird es pro Transaktion vergütet. Deren Risikograd bestimmt die Höhe der Provision. So seien beispielsweise Elektronikartikel gefährdeter als Mode, sagt Laemmle. Die Provision betrage zwischen 0,2 und zwei Prozent der Transaktionssumme. 

Laemmle und sein israelischer Partner Chen Zamir haben Fraugster 2014 gegründet und inzwischen ein Team von rund 60 Mitarbeitern hinter sich. Seinen Standort in Israel schloss das Startup kürzlich. Man habe alle Mitarbeiter nach Berlin geholt, sagt Laemmle. Zu den Fraugster-Wettbewerbern zählen unter anderem der IT-Riese Fico, ein Analytics-Software-Unternehmen aus dem kalifornischen San José, sowie der Payment-Anbieter ACI Worldwide. Und die Fraud-Detection-Firma Cashshield sammelte im vergangenen Juni 20 Millionen US-Dollar in einer Series-B-Runde ein. Cashshield richtet sich anders als Fraugster aber direkt an Onlinehändler.

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Bild: Fraugster