Das Betriebssystem KaiOS kommt auf Feature-Phones wie dem Jio zum Einsatz.

Der Markt der Smartphone-Betriebsysteme ist derzeit fest in der Hand von Android und iOS. Da taten sich selbst Giganten wie Microsoft schwer, mit Windows 10 Mobile oder Samsung mit Tizen einen festen Stand zu finden. KaiOS vom Start-up KaiOS Technologies aus San Diego, das kleine Teams rund um die Welt koordiniert, soll daher erst gar nicht versuchen, in dieser Liega mitzuspielen. Es soll nicht High-End-Smartphones antreiben, sondern sogenannte Feature-Phones – und soll sie smarter machen als sie bisher sind.

Auf eben jenen eher rechenschwachen Geräten soll KaiOS es möglich machen, 4G-Netze, GPS, Wifi und vergleichsweise komplexe Apps und Spiele aus einem Store zu laden und zu nutzen – ohne, den Akku innerhalb weniger Stunden leerzusaugen. Funktionieren soll das, in dem die Apps in HTML5 geschrieben werden und damit eigentlich Web-Apps darstellen. Entstanden ist das Betriebssystem aus dem Open-Source-Projekt B2G OS, das wiederum aus dem fehlgeschlagenen Firefox OS hervorging.

Ein OS für kleine Telefone

Vor allem in sich technologisch entwickelnden Regionen der Welt soll KaiOS helfen, das Internet und dessen Dienste auf günstigen Geräten nutzbar zu machen. Tatsächlich wurden alleine im vergangenen Jahr weltweit zwischen 450 bis 500 Millionen Feature-Phones verkauft. Einige davon sogar schon mit frühen Fassungen von KaiOS. Darunter das Nokia 8110 4G, das Alcatel OneTouch Go Flip und das JioPhone. In Indien ist KaiOS dadurch derzeit sogar das zweit-populärste Betriebssystem – noch vor Apples iOS und Googles Android.

Nun hat Google überraschend 22 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert. Die sollen helfen, die Weiterentwicklung und vor allem Verbreitung von KaiOS zu beschleunigen, wie KaiOS-Chef Sebastien Codeville sagte. Der Hintergrund? Google möchte die Google-Suche, Google Mail, Google Maps aber auch Youtube und den Google Assistant im Zuge seines Next-Billion-Users-Programms auf den Millionen bislang vernachlässigten Geräten in Indien, Afrika und Teilen Asiens sehen.

Google ist nicht der einzige Unterstützer des Betriebssystem-Start-ups. Auch HMD Global, die die Nokia-Marke wiederbelebt haben, als auch Mobilfunkgrößen wie Sprint, AT&T und T-Mobile haben in das Unternehmen investiert.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Wired.de.

Bild: JIO