Die Grover-Chefs Thomas Antonioli (CTO, links) und Michael Cassau (Gründer und CEO)

Es ist ein Dienst für Menschen, die sich nicht binden wollen: Bei Grover müssen Nutzer die Gopro-Kamera für ihren nächsten Backpacking-Urlaub oder das Macbook zum Tippen der Masterarbeit nicht kaufen – sie können die Geräte mieten. Nach Ablauf einer vorab vereinbarten Mietdauer geben sie die Hardware wieder zurück. Jetzt hat das Berliner Startup bekannt gegeben, mit dem französischen Vermögensverwalter Eiffel Investment eine sogenannte Asset-Backed-Finanzierung in Höhe von 20 Millionen Euro vereinbart zu haben.

Bei dieser Finanzierungsform werden offene Forderungen verkauft. Grover beleiht neue Geräte bei ihrer Anschaffung – vergleichbar mit der Hypothek bei einer Immobilie. Will das Startup beispielsweise ein neues Macbook für 2.000 Euro kaufen, bezieht es von Eiffel einen Teil der Kaufsumme, zum Beispiel 1.600 Euro. Die übrigen 400 Euro werden mit Eigenkapital finanziert. Im Gegenzug hat Eiffel Anspruch auf den Laptop, bis dieser an einen Kunden verkauft ist, was bei dem Dienst ebenso möglich ist. Das ist etwa im Falle einer Insolvenz von Grover relevant. Einen vergleichbaren Fremdkapital-Deal hat das Startup schon mit der Varengold Bank getroffen.

Gegenüber Gründerszene gibt Grover-CFO Thomas Antonioli an, dass man heute 25.000 Geräte in Umlauf habe, darunter Laptops, Smartphones und VR-Brillen. Mit der Finanzierung wolle das Startup die „steigende Nachfrage“ bedienen und weitere Geräte zur Vermietung anschaffen. Auch in den Gerätekauf über Vertriebspartnerschaften mit Händlern wie Mediamarkt, Saturn oder Conrad soll das Geld fließen. Im Mediamarkt-Onlineshop können Kunden zum Beispiel iPads mieten. Dann kauft Grover Mediamarkt das Gerät im Hintergrund ab und kümmert sich um den Mietprozess. Ob der Fokus des Startups dennoch weiterhin auf dem Privatkundengeschäft über die eigene Webseite liegen soll, mag Antonioli nicht bejahen: „Wir geben in beiden Bereichen Vollgas“, sagt er.

Mit der jetzt vereinbarten Deal mit Eiffel wolle Grover sein jährliches Mietvolumen verdreifachen. 2018 seien durch die Vermietung zwölf Millionen Euro eingenommen worden, so Antonioli. 2019 sollen es also 36 Millionen werden. „Dann hätten wir unsere bestehenden Kreditlinien gezogen.“ Mit weiterem Eigenkapital könne man zwar stärker wachsen, so der CFO, „für dieses Jahr sind wir durchfinanziert.“ Abgesehen von den Fremdkapitalgebern hat Grover auch Investoren an Bord, darunter Samsung, Rocket Internet und der Main Incubator der Commerzbank.

CEO Michael Cassau gründete Grover unter dem Namen Byebuy im Jahr 2015. Der Konkurrenzservice Otto Now des Hamburger Versandhauses startete zwei Jahre später, bietet heute aber ein breiteres Produktspektrum als das Berliner Startup: Kunden können darüber inzwischen unter anderem Möbel mieten. Ein kleinerer Wettbewerber ist der Hardware-Vermieter Gearflix, der 2018 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auftrat.

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Bild: Grover