Weltraumtourismus: Mit der Rakete in den Urlaub?

Bereits im Jahr 2022 will das US-Unternehmen Orion Span eine eigene Raumstation im Erdorbit betreiben. Die soll aber nicht primär zu Forschungszwecken genutzt werden wie die ISS. Stattdessen soll sie zahlungskräftigen Touristen einen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit ermöglichen – spektakulärer Ausblick auf die Erde und in die tiefen des Kosmos inklusive. Sonderlich günstig wird der Trip aber nicht: 9,5 Millionen US-Dollar soll ein 12-Tage-Aufenthalt kosten. Jedoch sollen dabei immerhin auch An-, Abreise, Astronautentraining, WLAN und Verpflegung mitinbegriffen sein.

Die bis zu vier Gäste und zwei Betreuer- und Wartungsmitarbeiter sollen in den anfänglich zwei Modulen viel Bewegungsfreiheit haben, gemütliche Betten und futuristisches Interieur mit großen Bildschirmen vorfinden. Zu den angebotenen Beschäftigungsmaßnahmen gehören „authentische Astronautenerfahrungen“ wie das Heranziehen von Kartoffeln, Fitnesstraining in der Zero-G-Umgebung oder das Beobachten von Sternenkonstellationen. Dazu können die Gäste über eine Breitbandfunkstrecke zur Erde live mit Freunden, Verwandten oder auch Schulklassen über ihre Erfahrung im All sprechen – und kräftig angeben. Wem das zu langweilig ist, der kann sich auch mit einer Virtual-Reality-Brille bespaßen lassen oder Netflix schauen.

Ebenso möchte Orion Span die private Station aber auch als günstige Alternative zu eigenen Einrichtungen im All an andere Nationen oder auch Forschungseinrichtungen vermieten – nicht unähnlich dem, was Startups wie WeWork mit Büro- und Arbeitsplätzen tun. Ebenso könne die Station zukünftig aber auch als Fabrikationsanlage herhalten, um Materialien herzustellen, die sich so nur in der Schwerelosigkeit erzeugen lassen. „Komm her, zahle nur für das, was du auf der Aurora Station nutzt“, wirbt das Unternehmen. „Wir übernehmen den Rest.“

Es gibt Konkurrenz

Im Jahr 2021 sollen die ersten Module mit einer Rakete hochgeschossen, montiert und auf ihre Sicherheit und Tauglichkeit erprobt werden. Bereits jetzt soll ein Zeitraum von über vier Monaten von Gästen rund um die Welt reserviert worden sein – wofür eine Vorauszahlung von je 80.000 US-Dollar geleistet werden muss. Sollte sich die Station bewähren, hinter der unter anderem Ex-NASA-Mitarbeiter und Raumfahrtingenieure von Zuliefer- und Wartungsunternehmen wie ARES stehen, soll sie um mehr Raum, Möglichkeiten und Attraktionen erweitert werden.

Orion Span ist nicht das einzige Unternehmen, das eine private Raumstation im Erdorbit plant. Auch der Hotelmilliardär Robert Bigelow arbeitet mit seiner Firma Bigelow Aerospace an einem Hotel im All, das mit aufblasbaren Modulen umgesetzt werden soll – eines davon wurde 2016 für einen Test an die ISS angedockt. Derzeit ist angedacht, die ersten Module für den Bau einer eigenen Station zwischen 2020 und 2021 zu starten. Einen ähnlichen Plan verfolgt auch Axiom Space, das aber eine Art spirituellen aber auch kommerziellen Nachfolger zur ISS plant – der allerdings nicht vor 2022 bis 2023 fertig werden würde.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Wired.de.

Bild:  SpaceX via Unsplash