Lernten sich vor zwei Jahren in Japan kennen: Leif Lundbaek (links) und Dominik Schiener.
Lernten sich vor zwei Jahren in Japan kennen: Leif Lundbaek (links) und Dominik Schiener.

Das Berliner Startup Xain hat einen neuen, bekannten Investor: Dominik Schiener, Erfinder der Kryptowährung Iota, ist bei der Firma eingestiegen, wie der Analysedienst Startupdetector vorab herausgefunden hat. Zur Summe sowie der Höhe der Anteile möchten Schiener und Xain-Gründer Leif Lundbaek im Gespräch mit Gründerszene nichts sagen.

Vergangenes Jahr hatten sich der Wagniskapitalgeber Earlybird und Business Angels aus Asien mit sechs Millionen Euro an Xain beteiligt. Diese Geldgeber sind mit Schieners Investment jedoch nicht erneut mitgegangen. Eine große Finanzierungsrunde mit mehreren Investoren sei erst für 2020 geplant, sagt Lundbaek. 

Was macht Xain eigentlich? 

Bis dahin will er die Technologie, die er mit Xain entwickelt, zur Marktreife gebracht haben. Doch was macht sein Startup eigentlich? „Das ist schwierig zu erklären“, antwortet Lundbaek auf diese Frage. Bisher war die Firma dafür bekannt, ein Blockchain-Betriebssystem für Autos zu bauen. Tatsächlich ist das aber nur ein Projekt des Startups, nicht sein Kernprodukt. Xain entwickelt eine Technologie, mit der Unternehmen Künstliche Intelligenzen datenschutzkonform trainieren können. „Federated Machine Learning“ heißt dieses Konzept.

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Meist erfolgt das Training von KI zentral: Auf verschiedenen Geräten – beispielsweise Autos oder Maschinen – werden Daten gesammelt, dann anonymisiert in eine Cloud geladen und darin für das Training der KI genutzt. Mit Xains Technologie fällt das Anonymisieren und Hochladen weg. Trainiert wird direkt auf den Geräten – die Daten verlassen das Auto oder die Maschine also nie. Die Lernfortschritte der einzelnen Geräte sammelt Xain regelmäßig, aggregiert sie zu einem neuen Modell und sendet daraufhin Updates an alle Geräte. Geld möchte das Startup einmal verdienen, indem es für jedes versandte Update eine Gebühr nimmt.

„Ich sehe mich nicht als VC“

Anwendungsfälle sieht Lundbaek beispielsweise in Krankenhäusern, bei Automobilherstellern oder Finanzinstituten – also überall dort, wo es um sensible Daten geht. Bis Jahresende will Xain mit ersten Kunden zusammenarbeiten. Welche das sind, verrät der Gründer noch nicht. Zukünftig wollen er und seine 30 Mitarbeiter die Xain-Technologie auch Open Source zur Verfügung stellen, sagt Lundbaek. Dabei könne er von seinem neuen Investor Schiener profitieren, denn auch der Code hinter Iota ist offen zugänglich. 

Die beiden Gründer kennen sich nach eigenen Angaben seit 2017. Damals seien sie im Rahmen eines Business-Wettbewerbs gemeinsam in Japan gewesen. „Wir haben schon damals über eine Zusammenarbeit geredet, aber dann war alles ein bisschen busy“, sagt Schiener. Er habe den Fortschritt von Xain aber weiter verfolgt und sich schließlich entschieden, einzusteigen. In der Zwischenzeit stieg Schieners Kryptowährung Iota zu einem der größten digitalen Zahlungsmittel weltweit auf. 115 Mitarbeiter in 23 Ländern beschäftigt die Stiftung hinter Iota.  

Es ist Schieners erstes Investment in ein Startup. Zwei weitere sollen bald folgen, sagt er. In großem Stil wolle er aber nicht investieren: „Ich sehe mich nicht als VC“. Er beteilige sich nur an Firmen, denen er strategisch helfen könne.

Bilder: Xain / Iota