In Berlin gibt es die meisten deutschen KI-Startups.

Die gute Nachricht zuerst: Es gibt immer mehr KI-Startups in Deutschland. Eine Initiative der TU München (AppliedAI) zählte vor wenigen Tagen auf ihrer Landkarte 62 Prozent mehr KI-Jungunternehmen als im Vorjahr. 214 Startups wendeten Künstliche Intelligenz in ihren Produkten und Diensten an, schreibt AppliedAI. Die Voraussetzung, um in die Landkarte aufgenommen zu werden: Die Startups müssen KI in „signifikantem Umfang“ einsetzen. Die meisten dieser KI-Startup gebe es nach wie vor in Berlin (86 Prozent) und München (57 Prozent).

Jetzt kommt die schlechte Nachricht: Bisher wurden nur rund 1,2 Milliarden Euro in die von AppliedAI untersuchten deutschen KI-Startups investiert. Klingt viel, ist es aber nicht, wie ein internationaler Vergleich zeigt. In China zum Beispiel habe das Unternehmen SenseTime, das Gesichts- und Bilderkennungssoftware entwickelt, in Finanzierungsrunden allein mehr als 2,2 Milliarden Euro erhalten.

Diese Größenunterschiede zwischen deutschen und internationalen KI-Startups machten sich laut AppliedAI auch bei den Mitarbeiterzahlen bemerkbar. Nur neun aller deutschen KI-Jungunternehmen beschäftigten mehr als 100 Mitarbeiter. Zum Vergleich: SenseTime hat rund 2.000 Angestellte.

Es fehlen politische Rahmenbedingungen

Weil andere Standorte attraktiver seien, werde hierzulande zu wenig in KI-Startups investiert. „Entsprechend gilt es auch politisch schnellstens Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass in Deutschland international relevante und wettbewerbsfähige Unternehmen entstehen“, sagt AppliedAI-Managing Director Andreas Liebl. Das könne zum Beispiel durch die Vergabe öffentlicher Aufträge an Startups oder die Erleichterung und Förderung von Investitionen in der Wachstumsphase geschehen.

Zwar hatte die Bundesregierung in ihrem im November 2018 vorgestellten KI-Strategiepapier eine Milliardenförderung für Startups und Forschungseinrichtungen zugesichert. Wie im März bekannt wurde, fällt die Summe aber deutlicher geringer aus.  

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Dennoch müssten vor allem ländliche Gegenden stärker beachtet werden, so Liebl. „Der zunehmende Fokus auf Berlin und München zeigt, dass sich viele Regionen schwer tun, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen und KI als Zukunftstechnologie wirklich in der Breite zu verankern.“ Die Attraktivität eines Standorts lasse sich nämlich gut an der Anzahl der Startups und der Verfügbarkeit von Talenten und Experten ableiten.

 

Bild: Matthias Makarinus/Getty Images

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