Dietmar Harhoff ist Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation.

Um bei der Erforschung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz weltweit den Anschluss nicht zu verlieren, muss Deutschland die Rahmenbedingungen für Startups verbessern. Das schreibt der Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), Dietmar Harhoff, in einem Gastbeitrag für die FAZ. Außerdem müsse die Zusammenarbeit zwischen europäischen Forschungslaboren, Startups und Unternehmen gefördert werden.

Über die Meldung, dass die Bundesregierung keine zusätzlichen Gelder für Künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren plant, zeigt sich Harhoff überrascht. „Wenn jetzt tatsächlich nur 500 Millionen Euro an frischem Geld für die neue Herausforderung zur Verfügung stehen – wo werden die weiteren 2,5 Milliarden Euro freigemacht?“ 

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Deutschland die geplanten drei Milliarden Euro für die Umsetzung ihrer KI-Strategie nicht bereithält. Stattdessen sollen die Ministerien für Forschung, Wirtschaft und Arbeit ihre Etats umschichten und an anderen Stellen sparen. Das im vergangenen November vorgestellten Papier sieht vor, KI-Startups finanziell stärker als bisher zu fördern. Außerdem sollen mittelständische Unternehmen unterstützt werden, KI einzusetzen.

Das ist laut Harhoff auch dringend notwendig. „Einige Forschungsergebnisse sind reif für den Einsatz – sie sind nicht mehr ‚rocket science’, sondern ausreichend erprobt, um in die Anwendung zu gehen.“

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Die EFI berät die Bundesregierung seit 2006 zu Forschungsthemen. Außerdem legen die Experten jährlich ein Gutachten vor, in dem laut eigenen Angaben umfassende Analysen der Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen und zeitlichen Vergleich gemacht werden.

Bild: ODD ANDERSEN