Über das Eingabefeld wählen die Nutzer selbst aus, wie viel sie spenden wollen. 

Die Kirche ist im Zeitalter des bargeldlosen Bezahlens angekommen. In Schweden schon seit 2012 möglich, akzeptiert die Church of England seit März landesweit Spenden über Mobile Payments, und auch Frankreich experimentiert vereinzelt mit Kartenzahlungen im Gottesdienst. Das soll nun ebenfalls in Deutschland möglich werden. Ein modernes Payment-Gerät der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erlaubt es ihren Kirchgängern, die Kollekte per EC- oder Kreditkarte zu bezahlen. Der Klingelbeutel enthält weiterhin ein Stoffsäckchen für Münzen und Scheine, hat jedoch auch eine Schnittstelle für kontaktloses Bezahlen in seinem Griff integriert. 

Die Gottesdienstbesucher wählen auf der Anzeige aus, wie viel Geld sie spenden wollen, legen ihre Karte auf das Gerät und fertig ist der Vorgang. Eine PIN-Eingabe ist nicht nötig. Der Maximalbetrag für die Spende liegt bei 25 Euro. Beträge darüber müssten ansonsten mit der Geheimnummer oder der Unterschrift bestätigt werden.

Hintergrund für den Klingelbeutel ist einerseits der Trend zum bargeldlosen Bezahlen, so Fabian Kraetschmer, Leiter des IT-Referats. Anderseits verlangen Banken vermehrt Gebühren für die Einzahlung von Münzen auf das Bankkonto – und Scheine finden selten den Weg in die Kollekte. „Gerade im ländlichen Bereich gibt es erhebliche Herausforderungen: lange Wege zu den Annahmestellen, Fahrkosten, Einzahlungsgebühren und Verwaltung – all das schmälert jeden Kollektenbetrag empfindlich.“

Der Klingelbeutel wird im Dezember zunächst in 20 evangelischen Kirchen in Berlin, Brandenburg und Sachsen getestet. Künftig soll das Gadget deutschlandweit erhältlich sein. Über die Höhe der Anschaffungskosten wollte sich die Gemeinschaft auf Nachfrage von Gründerszene nicht äußern. Man wolle zunächst die Testphase abwarten. Die Kirchengemeinde arbeitet obendrein an einer App und an Payment-Stationen im Ausgangsbereich der Kirchen, um Nutzern eine weitere Möglichkeit zu geben, Kollekte zu zahlen.

Bild: Thorsten Wittke / EKBO