Relayr-CEO Josef Brunner bleibt auch nach dem Exit Chef seines Startups. 

Erst im Februar hatte das Berliner Internet-of-Things-Startup Relayr 30 Millionen US-Dollar in einer Finanzierungsrunde eingesammelt. Nun greift einer der damaligen Investoren nach dem IoT-Spezialisten: Der Münchner Rückversicherer Munich Re übernimmt 100 Prozent der Anteile an Relayr. Das haben beide Unternehmen am heutigen Dienstag bekanntgegeben.

Abgeschlossen wurde der Deal über die Munich-Re-Tochter Hartford Steam Boiler (HSB). Der Unternehmenswert von Relayr liege durch die Transaktion bei 300 Millionen US-Dollar, schreibt das Startup in einer Mitteilung. Demnach werde Relayr zwar vollständig unter das Dach des Rückversicherers wandern, aber weiter eigenständig arbeiten, um „seine ausgeprägte Startup-Kultur“ beizubehalten.

Eine Zusammenarbeit zwischen Relayr und Munich Re besteht schon seit 2016. Damals investierte HSB erstmals in das Startup, das in diesem Zuge Finanz- und Versicherungslösungen in sein Produktportfolio aufnahm.

Relayr bietet kleineren und mittleren Unternehmenskunden eine Plattform an, in der die Daten von Geräten und Maschinen zusammenfließen. Physische Gegenstände lassen sich mit Software verbinden und so digitalisieren. Das soll etwa dabei helfen, herauszufinden, wann eine Maschine voraussichtlich kaputt gehen wird. Mit Wartungsarbeiten können Unternehmer diesem Ausfall dann vorbeugen. Unterm Strich verspricht Relayr dadurch effizientere Prozesse und niedrigere Kosten.

Durch die Übernahme will Relayr eigenen Angaben zufolge mehr Industriekunden erreichen, außerdem seine Finanz- und Versicherungsangebote ausbauen. Durch die ausgelesenen Daten lassen sich individuelle Risiken und Versicherungsprämien kalkulieren. „Wir sind weiterhin kein Versicherungsunternehmen, sondern wollen erreichen, dass Unternehmen bei der digitalen Transformation risikoarm agieren können“, so Relayr-Sprecher David Petrikat gegenüber Gründerszene. Munich Re verspricht sich Tech-Expertise von den Berlinern: „Relayr wird uns dabei unterstützen, unsere globale Strategie rasch umzusetzen und neue IoT-Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln“, so HSB-Chef Greg Barats in der Mitteilung des Unternehmens.

Gestartet war Relayr vor fünf Jahren mit einem IoT-Baukasten in Form einer Schokoladentafel. Aktuell zählt Relayr nach eigenen Angaben knapp über 200 Mitarbeiter an fünf Standorten in den USA, Großbritannien, Deutschland und Polen. Nach der Übernahme solle die Zahl der Mitarbeiter wachsen, sagt Relayr-Sprecher Petrikat. Relayr-CEO Josef Brunner werde Chef des Startups bleiben.

Bild: Relayr