André Reinegger demonstriert in der Höhle der Löwen, welche Muskelgruppen beim Planken beansprucht werden.
André Reinegger demonstriert in der Höhle der Löwen, welche Muskelgruppen beim Planken beansprucht werden.

Das ganze Körpergewicht auf Ellenbogen und Füßen balancieren: Das ist die nicht ganz einfache, aber effektive Sportübung Plank. Weil André Reinegger diese Übung zu langweilig war, entwickelte er das Plankpad: Auf diesem Balancier-Brett können Sporttreibende während des Plankens ihre Arme abstützen und gleichzeitig mit der dazugehörigen App auf dem Smartphone Spiele spielen. 

Reinegger entwickelt sein 89 Euro teures Plankpad seit 2016, die dazugehörige Hello Products GmbH gründete er aber erst vorigen Monat. 2017 sammelte der Aachener über Kickstarter rund 124.000 Euro von der Crowd ein. In der Vox-Show Die Höhle der Löwen investierte Ralf Dümmel weitere 50.000 Euro, er hält nun 15 Prozent an dem Sport-Startup. 

André, du hast vor deinem Auftritt mit großer Bestimmtheit gesagt, „Frank Thelen wird mich unterstützen“. Dazu kam es dann aber nicht.

Ich dachte wirklich, dass es genau Franks Business ist: Er benutzt Skateboards und es ist ein interaktives Produkt. Ich muss aber dazu sagen, dass ich die Höhle der Löwen vorher nie gesehen habe und daher die Investoren nicht gut kannte. Von selbst wäre ich deswegen auch nicht auf die Idee gekommen, mich bei Die Höhle der Löwen zu bewerben. Die Produzenten der Show sind durch meine Kickstarter-Kampagne auf mich aufmerksam geworden und haben sich bei mir gemeldet. Da habe ich doch mal einige Folgen angeschaut. Was mir direkt aufgefallen ist: Bei dem amerikanischen Pendant Shark Tank geht es deutlich härter zur Sache.

Inwiefern?

Wäre ich zu Shark Tank gegangen, wäre ich möglicherweise nervös gewesen, bei Die Höhle der Löwen war ich es gar nicht. Bei Shark Tank heulen die Kandidaten, sie werden richtig fertiggemacht. In der Höhle der Löwen habe ich das in der Form nicht erlebt.

Was hast du gedacht, als dein Wunschinvestor Frank Thelen sagte, er steigt aus?

Ich habe mich trotzdem gefreut. Er hat gesagt, es sei ein geiles Produkt. Da habe ich gemerkt, dass er und ich auf Augenhöhe sind, was Produktqualität und -design angeht. Frank hat mir eine Liebeserklärung gemacht, aber keinen Ehering gegeben. Der Ring kam dann von Ralf.

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Du hast ja sicherlich eine Zielgruppe für dein Plankpad definiert. Wie viele Leute planken regelmäßig?

Wie hoch der Prozentsatz in der Bevölkerung ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass Planken ein großer Trend ist, der auch in den Medien oft erwähnt wird. Und ich habe in Umfragen herausgefunden, dass fast alle Leute finden, dass Planken sehr effektiv, aber total langweilig ist.

Das Plankpad soll das Training unterhaltsamer machen. Wie kamst du darauf, das Produkt zu entwickeln?

Wegen der vielen Sitzerei im Büro habe ich vor zwei Jahren Rückenschmerzen bekommen. Ich habe viel versucht, um sie loszuwerden – ich war bei Ärzten, habe Spritzen und Schmerzmittel bekommen und Krankengymnastik gemacht, aber nichts hat geholfen. Erst, als ich mit Planken angefangen habe, hat es sich verbessert.

Wie lange hast du die Übung denn immer gemacht, dass dir dabei so langweilig wurde, dass du währenddessen Spiele spielen wolltest?

Am Anfang habe ich nur dreißig Sekunden geschafft – aber selbst dann kann einem die Zeit schon ewig vorkommen. Zuerst habe ich dabei Youtube-Videos auf dem Handy geguckt, das hat mich von den Muskelschmerzen abgelenkt. Irgendwann dachte ich, dass planken nicht nur langweilig ist, sondern auch statisch. So kam mir die Idee, auf einem Balance-Board zu planken. Auf die Idee mit den Spielen bin ich dann gekommen, weil App-Entwicklung mein Daily Business ist. Ich habe seit 18 Jahren eine Agentur für digitale Medien.

Was für Spiele sind das?

Zum Beispiel ein Surfspiel, ein Snowboard-Spiel und ein Fußballspiel. Insgesamt gibt es bisher sechs Spiele. Ich habe noch viele weitere anskizziert, die wird es dann aber nicht mehr gratis, sondern als In-App-Käufe geben.

Kunden können deine App auch herunterladen, ohne das Balancier-Brett für 89 Euro zu kaufen. Wie löst du dieses Problem?

Ich sehe das nicht als Problem. Das Plankpad ist ja nicht unerschwinglich, ich finde den Preis fair für das, was man bekommt. Wer sich es sich nicht leisten möchte, kann es natürlich nachbauen. Ich denke aber, dass es den Aufwand nicht wert wäre.

Bild: MG RTL D / Frank W. Hempel