Die beliebteste E-Zigarette bei Jugendlichen in den USA ist die von Juul.

In den USA ist das Rauchen elektronischer Zigaretten weit verbreitet. Laut Studien greift jeder fünfte High-School-Schüler zur E-Zigarette. Juulen heißt das auch und leitet sich vom Namen der elektronischen Zigarette Juul und dem gleichnamigen E-Zigaretten-Startup Juul Labs ab. Auch in Deutschland verkauft das Unternehmen aus San Francisco seine Produkte.

Jetzt will die kalifornische Stadt E-Zigaretten verbieten, die nicht von der US-Gesundheitsbehörde FDA geprüft wurden, wie die New York Times schreibt. Das betrifft momentan alle E-Zigaretten, die derzeit in den USA verkauft werden. Denn die Genehmigung der FDA hat bisher kein Hersteller von elektronischen Zigaretten bekommen.

Der Grund für das Verbot? Das in den sogenannten Liquidpods enthaltene Nikotin mache die Jugendlichen ebenso abhängig wie normale Zigaretten. „Wir haben nikotinsüchtige Menschen, die vermutlich niemals eine Zigarette geraucht hätten, wenn es nicht diese Produkte geben würde“, sagte der Politiker Shamann Walton, der das Verbot vorgeschlagen hat, in einem Interview.

Zusatzstoffe enthalten krebserregende Substanzen

Liquidpods sind mit Flüssigkeit gefüllte Behälter, die auf die E-Zigarette gesteckt werden. In diesen befinden sich neben Nikotin noch andere Substanzen. Laut einer Mitteilung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (PDF) sind das vor allem Zusatzstoffe, „die eine erleichterte Inhalation oder eine verbesserte Nikotinaufnahme bewirken“ oder beschleunigen. Außerdem befänden sich in der Flüssigkeit krebserregende Mittel, die teilweise auch in normalen Zigaretten enthalten sind.

Auch in Deutschland werden die E-Zigaretten deshalb kritisch betrachtet. Allerdings könne hierzulande nicht wie in den USA von einer Epidemie gesprochen werden, sagt Isabella von der Decken, Sprecherin der Drogenbeauftragten des Bundes, auf Anfrage von Gründerszene: „Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass Jugendliche hierzulande eher zurückhaltend sind, was den Gebrauch von E-Zigaretten anbelangt.“

Aufklärung statt Verbot

Trotz fehlender Langzeitstudien gebe es aber keinen Zweifel daran, dass E-Zigaretten keineswegs ungefährlich seien, sagt von der Decken. Mit ihren süßlichen Aromen verharmlosten sie zudem das Rauchen. Deshalb sei in erster Linie Aufklärung sinnvoll.

Das niedersächsische Startup Red Kiwi ist Deutschlands größter Hersteller von E-Zigaretten. Gründer und CEO Sven Heeder sagte auf Anfrage, er habe das Verbot in San Francisco „zur Kenntnis genommen“. Sorgen, dass es hierzulande zu einem Gesetz wie in Kalifornien kommt, mache er sich nicht. Für ihn sei das ein „rein lokales Phänomen“. Einer der Gründe für die Diskussionen in den USA sei vor allem der im Vergleich zu Europa hohe Nikotingehalt in den E-Zigaretten von Juul Labs, so Heeder. Denn statt der hierzulande erlaubten 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter enthielten die Liquids in den USA 50 Milligramm.

In San Francisco könnten die E-Zigaretten schon Anfang 2020 vom Markt verschwinden. Der Gesetzesvorschlag wurde vom Stadtrat beschlossen und liegt nun bei Bürgermeisterin London Breed. Sie hat zehn Tage Zeit, um den Vorschlag zu unterzeichnen, sieben Monate später kann das Gesetz in Kraft treten.

Bild: Eva Hambach / Getty Images